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Der Aufsatz untersucht Dževad Karahasans Roman Der nächtliche Rat (2005), Christoph Heins Erzählung Der Tangospieler (1989) und Hans Henny Jahnns Erzählung Die Nacht aus Blei (1956) in Hinblick auf thematische Parallelen zwischen einem Wissen um die menschliche Endlichkeit, das sich in Träumen vom Tod zeigt, und verdrängten Erinnerungen, die körperlich gespeichert sind und die sich durch die Hände der Figuren offenbaren. Ausgangspunkt ist Michel Foucaults Verständnis der »finitude de l’homme« als Paradoxon: Durch das Wissen um die Endlichkeit entfremdet sich der Mensch von sich selbst, aber gleichzeitig wird ihm sein Leben auf der Folie der Endlichkeit erst verständlich. Hier besteht eine Parallele zu der Art und Weise, wie Erinnerungen in den zu analysierenden Texten wahrgenommen werden. Denn obwohl sie in den Körpern der Figuren gespeichert sind, haben sie eine entfremdende Wirkung. Es wird der Frage nachgegangen, inwieweit der Traum als Grenz- und Schwellenzustand dazu prädestiniert ist, die Grenzen zwischen Eigenem und Fremdem und Leben und Tod, die den Körper durchziehen, in besonderer Weise auszuloten und ob er den Protagonisten Möglichkeiten für einen anderen Umgang mit der eigenen Endlichkeit bieten kann.