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Baras Comic wie Krugs Graphic Memoir behandeln Familiengeschichten aus der Sicht von Kriegsenkelinnen, die Vergessens seismografisch aufspüren. In Der Garten/Ogród führt die Erinnerung an das Polen der Kindheit in der Krise Anfang der 1980er Jahre zu der vergessenen Vorvergangenheit eines schlesischen Großvaters, der als Wehrmachtssoldat schuldig wurde. Auch wenn oder gerade weil sein Volkslisteausweis der jungen Familie seiner Tochter die Ausreise nach Deutschland ermöglichte, erweist sich die verdrängte Kriegsschuld als Last, die der Familie wohl unbekannt bleibt, aber als eine Latenz vorhanden ist, die vor allem grafisch markiert wird. In Heimat. Ein Familienalbum werden vergessene Kriegsspuren von Krugs Großvater und eines gefallenen Onkels detailliert nachgezeichnet, aber auch um fiktive Aspekte ergänzt. Das narrative Ich kommentiert Recherchefunde verbal und durch diverse grafische Techniken, die das Material etwa an kontingente Zeugnisse des Nationalsozialismus und selbst an Krugs eigene bundesrepublikanische Dokumente koppelt. Ergebnis der Spurensuche ist daher nicht nur die familiär unbekannte oder verdrängte NSDAP-Mitgliedschaft des Großvaters, sondern es sind zahlreiche Querverbindungen, die durch raffinierte Einzel- und Gesamtkompositionen vergessener Archivalien zustande kommen.