Anders als Renaissance und Klassizismus gilt das 19. Jahrhundert bisher nicht als Epoche der Wiederkehr der Antike. Dabei hat gerade der Historismus die Imaginationsräume des Altertums engagiert bespielt und sie im Medium der Bühne grundlegend neu entworfen.
In exemplarischen Studien macht der interdisziplinäre Band die vielfach vergessenen Altertumsdiskurse des 19. Jahrhunderts in ihren spezifisch dramatischen Formen und theatralen Medien sichtbar. Umgekehrt weist er die Bühne als zentrales Kommunikations- und Reflexionsmedium der Antike aus. Dabei wird das besondere Spannungsverhältnis zwischen Historisierung und normativem Geltungsanspruch, Pluralisierung und Synthesebildung, Verwissenschaftlichung, Ästhetisierung und Politisierung des Altertums vermessen, das diese Epoche kennzeichnet und in der dominanten Figur der »anderen Antike« kulminiert.
In contrast to Renaissance and classicism, the 19th century has not yet been regarded as the epoch of the return of antiquity. Yet historism in particular has played a committed role in the imaginary spaces of antiquity and fundamentally redesigned them in the medium of the stage.
In exemplary studies, this interdisciplinary volume makes visible the often forgotten discourses on antiquity of the 19th century in their specifically dramatic forms and theatrical media. Conversely, it identifies the stage as a central medium of communication and reflection of antiquity. The special tension between historization and normative claim to validity, pluralization and synthesis formation, scientification, aestheticization and politicization of antiquity, which characterizes this epoch and culminates in the dominant figure of "other antiquity", is measured.
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Availability:
Published
ISBN:
978-3-8467-5923-3
Publication date:
19 Jun 2018
Copyright Date:
01 Jan 2018
Price:
[US] $63.00
Paperback
Availability:
Published
ISBN:
978-3-7705-5923-7
Publication date:
08 Jun 2018
Copyright Date:
01 Jan 2018
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[US] $63.00
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Friederike Krippner hat in Münster und Lund Germanistik, Evangelische Theologie und Geschichte studiert und in Berlin mit einer Arbeit zur Altertumsrezeption im Drama und auf der Bühne des 19. Jahrhunderts promoviert. Derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich 644 „Transformationen der Antike“ an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Antikenrezeption, die Dramen- und Theatergeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts und Gender Studies.
Andrea Polaschegg ist z.Zt. Gastprofessorin für Neuere deutsche Literatur am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie hat in Bochum und Berlin Literaturwissenschaft, Linguistik und Islamwissenschaft studiert und neben der Humboldt-Universität an der Indiana University Bloomington sowie an der Universität Konstanz gelehrt. Derzeit leitet sie das Teilprojekt „Konkurrenz der Altertümer. Deutschlands Antikentektonik in der Epoche der Historisierung“ am Berliner Sonderforschungsbereich 644 „Transformationen der Antike“. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Ästhetik, Medien- und Gattungspoetik der Literatur, Orientalismus und Theorien der Alterität, Bibel und/als Literatur, Literatur-, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte des 18.-20. Jahrhunderts.
Julia Stenzel ist Juniorprofessorin für Theaterwissenschaft an der JGU Mainz. Sie wurde an der LMU München mit einer Arbeit zum Potential kognitionswissenschaftlicher Körper- und Wahrnehmungsmodelle für die theaterwissenschaftliche Meta- und Methodenreflexion promoviert und war danach als Postdoc in einem von BayernExcellent geförderten Projekt tätig; zugleich war sie assoziiert an die DFG-Forschergruppe ‚Anfänge (in) der Moderne‘. Sie ist Mitglied im Jungen Kolleg der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Theorien und Praxen der Historiographie, Theater- und Medientheorie, Kulturwissenschaft und Cognitive Science, (theatrale) Transformationen von Antike und Mittelalter.