Das elektrifizierte Wort

Das Radio in der sowjetischen Kultur der 1920er und 30er Jahre

Author:
Jurij Murašov
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Marshall McLuhans Ausspruch »The medium is the message« gilt in besonderer Weise für das Radio der Sowjetzeit. Indem es Inhalte einem massenhaften Publikum in akustischer Form vermittelt, wird das Radio zum revolutionären Medium, das bürgerliche Wissensformen der Buchkultur zugunsten eines sowjetischen, utopischen Weltverstehens zu überwinden verspricht. Die medienhistorische Studie zeigt auf, wie in den 1920er Jahren die Radiophonie bildungspolitische und künstlerische Visionen freisetzt. Diese verdichten sich mit dem massenmedialen Aufstieg des Radios in den 30er Jahren zu einer Poetik des Akusmatischen, die alle Bereiche der Kultur durchdringt. Sie manifestiert sich im sozialistischen Realismus der optimistischen Literatur und Kunst und prägt das familiale Verständnis von politischer Macht. Schließlich wirkt sie hinein bis in den diskursiven Innenbereich wissenschaftlicher Disziplinen – Linguistik, Recht, Physiologie, Biologie, Ökonomie – und lässt eine sowjetische Wissenschaft entstehen.
MacLuhan’s assertion “The medium is the message” proves particularly apt for radio in the Soviet era. This study in media history charts how radio established a poetics of the acousmatic permeating all areas of culture, from the Avant-Garde of the 1920s to the mass media of the 1930s. It was manifested in the socialist realism of optimistic art and literature, shaped the familial understanding of political power and gave rise to a Soviet science that was conceived as practice in the service of the utopian.

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