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Die Studie konzeptualisiert Akteure und Agenden des Bilddatenverkehrs, untersucht retrodigitalisierte Archivbildkorpora medienhistoriografisch auf Verteilungsgeschichten – das Fallstudienmaterial bilden tatortforensische Fotografien aus den 1910er Jahren und heimlich übertragene Hochfrequenzvideos, die zu Claude Lanzmanns SHOAH Collection gehören – und befasst sich mit den ›kalmierten‹ bildsensorischen Operationen in intelligenten Umgebungen.
Ob Fotografie, Kino oder Video – beim Umgang mit Bildmedien schwingt bisweilen eine kulturell tief verwurzelte Angst mit, die in Medienhorror-Filmen hervorbricht. Indem sich Florian Leitner mit deren Geschichte und Ästhetik befasst, untersucht er gleichzeitig den Wandel der visuellen Medienkultur und der Bedrohungsaffekte, die diese mitprägen. Dabei greift er auf bildwissenschaftliche, kulturphilosophische und psycho-analytische Ansätze zurück und zeigt, wie die Angst vor den Bildern und ihren Medien gesellschaftlich und politisch wirksame Vorstellungen bestimmt. Am deutlichsten wird das beim Blick auf die Verbreitung elektronischer Bildtechnologien: Es hängt auch mit der damit verbundenen Veränderung der medialen Angst zusammen, wenn in der digitalen Medienkultur Immersion, das Versinken in künstlichen Welten, zum tonangebenden ideologischen Paradigma wird.