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Der notorische Vergleich zwischen menschlichen und Insektengesellschaften bildet ein wiederkehrendes Element in der Auseinandersetzung mit den Grundlagen moderner Vergesellschaftung. Die Studie verhandelt diese wechselseitigen Bezugnahmen unter dem Titel einer »wilden Soziologie«: als Spielarten einer oftmals spekulativen, heterogene Wissensfelder durchziehenden Problematisierung sozialer Prozesse. Die Auseinandersetzung mit Insektengesellschaften zielt in den Kern gesellschaftstheoretischer Fragestellungen: Fragen nach sozialer Organisation und Integration, nach Evolution und Reproduktion oder nach den möglichen Zukünften menschlicher Gesellschaften angesichts ihrer zunehmenden Technisierung.
Behandelt werden Konfessionalismus, Vernunftreligion, Nationalreligion, Kunstreligion, Wissenschaftsreligion und Elemente des Glaubens an Verfahren. Dabei wird nach ihren Verbindungen mit den dominierenden Zeiterfahrungen im modernen Europa, von den Glaubenskriegen der frühen Neuzeit bis zur Artifizierung der Lebenswelt im 20. Jahrhundert, gefragt. Sie haben Intellektuelle immer wieder umgetrieben. Jede neu hinzukommende Erfahrungslage bestimmt die Konjunktur des Religiösen. Neue Deutungen und Kritiken treten in Beziehung zu älteren Thematisierungen von Religion, die entweder verblassen oder reaktiviert werden. Der religiöse »Pluralismus« der Gegenwart kann so als ein geschichtetes, kumulatives Phänomen begriffen werden, dessen einzelne Elemente in einem spannungsreichen Gefüge auch in Zukunft kaum zu beruhigen sein werden.
Die beiden Autoren greifen dafür sieben zentrale Bereiche der deutschen Sozialstruktur heraus und überprüfen den seit 20 Jahren in Gang befindlichen Transformationsprozess. Es sind dies die Bereiche:
Demographie und Familie, Politik und Parteien, Recht und Verfassung, Wirtschaft und Arbeit, Bildung und Wissen, Wohlfahrt und Lebensstile, Religion und Weltanschauung.
Abgerundet wird diese Bilanz durch einen Ausblick auf die Zukunft der deutschen Integration in Europa. Thematisch ist dieses Buch eine Weiterführung der Forschung, die beide Autoren seit 1989 unternommen haben.
Nachdem Hohl, von Schmerzen gequält, in den 60er Jahren seine Tätigkeit als Jura-Dozent aufgeben musste, konzentrierte sich sein Leben auf das Schreiben von Gedichten. Luhmann bestärkte ihn darin. Seinen Vorschlag, die Gedichte zu veröffentlichen, setzte Hohl nie in die Tat um. Hohls Nachlass, aus dem diese Erstveröffentlichung schöpft, umfasst etwa 470 handgeschriebene Gedichte. Niklas Luhmann bezeichnete die Gedichte seines Freundes Hohl als ›Denkgedichte‹. Der wichtigste Berührungspunkt war für die beiden Freunde die von Luhmann kreierte Systemtheorie, deren Kerngedanken Hohl in die poetische Sprache einzuführen versuchte.