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Der Band erforscht zwei Modernisierungsetappen der russischen und ukrainischen Justiz. In Konkurrenz zur Literatur illustrieren Anwälte seit der Justizreform (1864) mit Fallbeschreibungen als »narrativen Übersetzungen von Rechtsordnung« ihre Plädoyers. »Recht und Rhetorik« wiederum untersucht ›Paratexte‹ wie den Justizjournalismus, die die jüngeren Rechtsreformen begleiten.
Der erste Teil des Buches verfolgt Reflexionen über das Prosaschreiben in der russischen Literatur zwischen den 1820er Jahren und der Gegenwart, macht komparatistische Ausblicke und stellt fest: Mit dem Prosaschreiben wird immer wieder eine engagierte Haltung der Literatur innerhalb der Gesellschaft verbunden. Dieser historische Diskurs korrespondiert mit der theoretischen Tradition, ein ethisch-politisches Potenzial in der literarischen Prosaform zu erkennen (Jean-Paul Sartre, Roland Barthes, Michail Bachtin, Jacques Rancière). Im zweiten Teil des Buches wird durch Einzellektüren eine literarische Ästhetik des Widerspruchs herausgearbeitet, die mit dem politischen Konzept der Prosa zusammenhängt.
Die Auswahl der zum ersten Mal in deutscher Übersetzung versammelten Texte dieser Anthologie sowie die dazugehörigen Kommentare konzentrieren sich auf literatur- und kunstwissenschaftliche sowie allgemein ästhetische Fragestellungen. Daneben werden aber auch Studien zur bildenden Kunst und zum Film sowie zu einzelnen Themen der empirischen Kunstwissenschaft präsentiert.
Die Texte sind vier Themenbereichen zugeordnet: Allgemeine Kunstwissenschaft, Philosophische Ästhetik (u.a. G. Špet, B. Jarcho, G. Vinokur); Literaturwissenschaft (V. Vinogradov, B. Grifcov u.a.); Bildende Kunst (V. Kandinskij, A. Cires, A. Gabričevskij, u.a.); Theater und Film (L. Gurevič, N. Žinkin, V. Turkin). Hinzu kommt eine Auswahl von Lexikonartikeln der Projekt gebliebenen „Enzyklopädie der Kunstwissenschaften“.
Visionen des modernen Synergos verbinden christliche und säkulare Umgestaltungsprojekte, die sich angesichts neuer wissenschaftlich-technischer Möglichkeiten ihren Weg bahnten, und trennen sie zugleich. Der Synergiediskurs geht keineswegs nahtlos in zeitgenössischen Sozialutopien und den Entwürfen des neuen Menschen der sowjetischen Biopolitik auf. Vor dem Hintergrund der epistemischen Umbrüche und Synthesen um 1900, die das Verhältnis von Wissen und Glauben neu justierten, untersucht das Buch synergetische Modellbildungen insbesondere in der russischen Philosophie, Wissenschaft, Literatur und Kunst als ein Fundament der modernen slavischen Wissenskultur.