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Zum Verhältnis materieller Bilder und mentaler Bildpraxis im Mittelalter
Wie sieht das Verhältnis der materiellen, gemalten Bilder zu den kontrovers diskutierten ›mentalen Bildern‹ aus?
Preisinger untersucht das facettenreiche Verhältnis der materiellen Bilder zu den mentalen Vorstellungsbildern in Form einer Fallstudie zur Bildproduktion, die vom Lignum vitae, einer Schrift des franziskanischen Gelehrten Bonaventura, ausging. In dieser Schrift leitet der Autor den Leser in verschiedener Weise zur inneren Visualisierung des Inhalts an. Parallel zu dieser Generierung mentaler Bilder entstanden bereits früh zahlreiche direkt von Bonaventuras Text abhängige Darstellungen. In einzigartiger Weise dokumentieren diese Werke den Niederschlag der spätmittelalterlichen Konzepte zur gezielten Ausbildung mentaler Bilder in der zeitgenössischen physischen Bildproduktion.

Extreme Bilder des christlichen Martyriums
In den jüngsten bildtheoretischen Debatten hat die Idee der Zeugenschaft steigende Konjunktur erlebt. Bilder sind nicht nur »stumme Zeugen«, sie halten vielmehr die Aussagen von Augenzeugen fest, und werden so zu historischen Quellen. Sowohl die Bilder als auch ihre Betrachter werden somit selbst zu »Augenzeugen« eines Ereignisses und das »Sehen mit den eigenen Augen« zu einem Kriterium von Evidenz. Die vorliegenden Beiträge widmen sich extremen Bildern des christlichen Opfertodes, wobei sie die Bildgeschichte des Martyriums als Zeugenschaft thematisieren. Hierbei werden bislang kaum untersuchte Verbindungen zwischen der martyriologischen Bildtradition und den Evidenzverfahren in der Theologie, den Naturwissenschaften und im Bereich des Rechts in den Fokus genommen. Das Verhältnis zwischen »testimonium« und Bildevidenz wird auf diese Weise vielschichtig diskutiert, wobei der Schwerpunkt auf die Zeit um 1600 gelegt ist.
Selbstporträt im Hexenspiegel
Charles Nègres Selbstportrait im Hexenspiegel ist eine der ungewöhnlichsten frühen Fotografien überhaupt. Die Daguerreotypie zeigt den großen Pionier der französischen Fotografie vervielfacht in einer sogenannten „sorcière“, einem elfteiligen Konvexspiegel. Die einzigartige, bislang unpublizierte Aufnahme, die sich in der Sammlung Herzog befindet, wird hier der Öffentlichkeit vorgestellt. Das vermutlich 1845 oder kurz davor entstandene Werk gehört zu den ganz wenigen von Nègre erhaltenen Daguerreotypien und ist darüber hinaus eine höchst rätselhafte, interpretationsbedürftige Aufnahme. Die Verwendung des Hexenspiegels gibt ihr nicht nur unter den zahlreichen von Nègre geschaffenen Selbstbildnissen eine Sonderstellung, sondern macht sie zu einer der bemerkenswertesten Daguerreotypien und frühen Fotografien überhaupt. Sie ruft – auch dadurch ein vielfaches Spiegelbild – in herausragender Weise eine Fülle der in den ersten Jahrzehnten der Fotografiegeschichte breit diskutierten Themen auf. Die Beiträge dieses Bandes loten das komplexe wie enigmatische Werk aus und verorten es in der Geschichte der Fotografie.
Zum öffentlichen Kunstauftrag in Frankreich und seiner Erneuerung in der Ära Mitterrand
Zu den kulturpolitischen Umwälzungen unter François Mitterrand und Jack Lang gehörte die »Wiederbelebung des öffentlichen Kunstauftrags«. Die neue Kulturpolitik trug in den 1980–90er Jahren maßgeblich zu einer international beachteten, national aber kontrovers diskutierten Erneuerung der Denkmallandschaft in Frankreich bei.
Auf der Grundlage umfassender Werk- und Quellenanalysen zeichnet Valérie Bussmann Voraussetzungen, Ziele und Kontroversen der Kulturpolitik Mitterrands nach. Anhand der kritischen Betrachtung ausgewählter Programme und vorrangig in Paris realisierter Werke hinterfragt sie die staatliche Auftragspolitik im Verhältnis zur historischen Tradition und zu zeitgenössischen Diskussionen um die Kunst im öffentlichen Raum. Dabei zeigt die Autorin unterschiedliche künstlerische Auffassungen und Diskrepanzen zwischen Politik- und Kunstanspruch auf.
Natur und Wissenschaft in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts
Der Horizont sinkt in der niederländischen Landschaftsmalerei zu Beginn des 17. Jahrhunderts weit nach unten, der Bildraum öffnet sich in den Panoramen eines Vroom oder van Ruisdael zu allen Seiten. Beide Neuerungen lassen sich in ihrer motivischen und strukturellen Anlage nur vor dem Hintergrund eines disziplinenübergreifenden Wissenschaftsdiskurses gewinnbringend deuten.
Ausgehend von der Tatsache, dass die Entgrenzung des Bildraumes in eine Zeit fällt, in der auch die Endlichkeit des Kosmos zur Disposition steht, diskutieren Wissenschaftler aus fünf unterschiedlichen Disziplinen über den wechselseitigen Einfluss philosophischer, mathematischer, theologischer und perspektivischer Raummodelle um 1650. Mit Beiträgen von Daniel Burckhardt, Robert Felfe, Ulrike Gehring, Axel Gotthard, Ulrike Kern, Thomas Kirchner, Karin Leonhard, Tanja Michalsky, Jan Rohls, Gerhard Wiesenfeldt.
Bild und Erkenntnis in der komplexen Dynamik und der fraktalen Geometrie
Series:  Eikones
Author:
In den letzten Jahrzehnten haben die bildgebenden Möglichkeiten des Computers zum vieldiskutierten »Pictorial Turn« – der Wende zum Bild – in den Naturwissenschaften geführt. Mit dem öffentlichkeitswirksamen Auftritt der Bilder von Chaos und fraktaler Geometrie sowie ihrer breiten Popularisierung ab Mitte der 1980er-Jahre erfasste dieser Trend auch die Mathematik und damit diejenige Disziplin, die als »Reich des reinen Denkens« traditionell für ihre Bilderskepsis bekannt war.
Die Bilder dieses Forschungsfelds werden in der vorliegenden Studie zum ersten Mal bildtheoretisch reflektiert und diskutiert. Im Zentrum stehen Arbeitsmaterialien aus privaten Bildarchiven von Mathematikern und Physikern. Eine besondere Rolle spielt dabei die Handzeichnung als Denkform, die auf der Schwelle zum digitalen Medienumbruch eine neue Schwungkraft gewinnt.
Oberfläche im Werk von Jean-Étienne Liotard (1702-1789)
Jean-Étienne Liotard gehört zu den bedeutendsten und zugleich eigenwilligsten Künstlern des 18. Jahrhunderts. Entlang von Haut, Farbe und Medialität eröffnet das Buch einen grundlegend neuen und vertieften Blick auf das spezifische Bildverständnis dieses ungebührend wenig beachteten, bis nach Konstantinopel gereisten und an den wichtigsten Höfen in ganz Europa tätigen Malers. Mit »Haut«, einem Begriff, der in den historischen Quellenschriften der Vormoderne als eine zentrale Metapher für Oberflächenphänomene fungierte, rücken so grundlegende Themen wie die transkulturelle Bildnismaskerade, Wahrheit und Trug (»Schminke«) in der Malerei oder die Verflechtung des ästhetischen und medizinischen Diskurses in den Fokus der Untersuchung. Ausgehend von den schriftlichen Zeugnissen des Malers sowie der breiten kunsttheoretischen Quellenbasis jener Zeit macht die Autorin die hohe Originalität, materiale Sensibilität, aber auch künstlerische Widerständigkeit des breiten und technisch besonders vielfältigen Werks von Liotard in seinem historischen Kontext sichtbar. Das Buch ist nicht nur eine lange fällige Untersuchung über den kosmopolitischen Künstler, sondern leistet auch einen exemplarischen Beitrag zur selbstreflexiven Thematisierung von Oberflächen (in) der (vormodernen) Malerei – und damit zu grundlegenden Fragen von Medialität und Bildlichkeit.
Annexion und Verkauf "Entarteter Kunst" aus deutschem Museumsbesitz 1938
Im Frühjahr 1938 annektierte Hermann Göring dreizehn Gemälde so genannter »Entarteter Kunst« von fünf herausragenden Künstlern der Klassischen Moderne: von Paul Cézanne, Vincent van Gogh, Franz Marc, Edvard Munch und Paul Signac. Alle Gemälde waren Teil öffentlicher Sammlungen. Sie gehörten der National-Galerie in Berlin, dem Museum Folkwang in Essen, der Städtischen Galerie in Frankfurt am Main und dem Städtischen Museum für Kunst und Kunstgewerbe in Halle an der Saale. Alleiniges Ziel der Aktion war es, die dreizehn Gemälde gegen Devisen ins Ausland zu verkaufen. Neben Hermann Göring stellte Josef Angerer die zentrale Figur dieses bis dahin singulären Vorgangs dar. Angerer, Händler und Prokurist der Teppichfirma Quantmeyer & Eicke in Berlin, sorgte für die Abwicklung der Geschäfte.

Die vorliegende Untersuchung erforscht Personen und Hintergründe der heimlichen Transaktion und dokumentiert die Schicksale der Gemälde. Sieben von ihnen wurden tatsächlich verkauft und sind heute in Museen und Privatsammlungen wieder nachweisbar. Von den übrigen fünf Bildern, die wahrscheinlich nicht verkauft wurden, fehlt jedoch weiter jede Spur; sie sind verschollen.
Doing and Un-doing Things - Notizen zur epistemischen Architektur
In überwiegend englischer Sprache entwickelt das House of Taswir eine an-archische Methode dinglicher Verdichtung, Zersplitterung und Umordnung. Es rückt die Dinge mit akribischer Präzision aus ihrem angestammten Zusammenhang: eine Denkfigur, die sich auf Freud und Warburg, aber auch auf Ibn Arabi, die Meister der Kabbalah, der Hadithe und des Talmud gründet.
Durch die Verknüpfung prämoderner Wissenswege mit surrealistischen Montagetechniken und dem Sampling zeitgenössischer Künstler schafft das House of Taswir eine radikale Gleichzeitigkeit diachroner Bezüge. Bruckstein entwirft darin eine epistemische Architektur, deren kosmopolitische Protagonisten sich aufgrund der unermesslichen Desaster im 20. Jahrhundert weitgehend zurückgezogen haben: insbesondere jüdische Protagonisten und rabbinische Quellen treten im House of Taswir in überraschenden, neuen Gewändern auf.

Das House of Taswir, von den Grafikern Verena Gerlach und Hannes Aechter auf spektakuläre Weise gesetzt, ist eine materielle, künstlerische, theoretische Inspiration für alle, die über eine Neuinszenierung nicht-linearer Wissensordnungen, digitale schwarze Löcher in Büchern und über die politisch-subversive Bedeutung einer „flachen Welt“ im öffentlichen Raum nachdenken.

Suchen und Finden
Series:  Eikones
Der Band fragt nach der Kraft der Imagination, die im Reich der Episteme ein besonders schwer zu fassender, nicht immer gern gesehener Gast ist.
Wie viel Fantasie braucht die Kunst, vor allem aber das wissenschaftliche Wissen? Wir bearbeiten dieses weite Feld, indem wir nach auslösenden Momenten, bildenden Prozessen und materiellen Substraten fragen. Danach, wie imaginiert wird, und womit: in der Wissenschaft, der Kunst, im Alltag. Bildern kommt die spezifische Rolle operativer Instrumente der Imagination zu, als Relais, als Ruhepunkte, an denen sich kreative Prozesse gleichsam selbstreflexiv manifestieren – aber auch als Impulsgeber, die Betrachtern ermöglichen, ihre Begrenztheit wahrzunehmen und zu überschreiten. Mit Beiträgen von: E. Alloa, F. Balke, G. Boehm, O. Budelacci, T. Demand, J. Küchenhoff, R. Makkreel, H. Moll, H.-J. Rheinberger, J. Sallis, W. Schäffner, R. Ubl, R. Villinger, G. Wildgruber u. a.