Browse results
Etabliert sich die »Quelle« als Terminus im engeren Sinne tatsächlich erst in den verwissenschaftlichten Philologien des 19. Jahrhunderts? Wie stark überlagert der romantische und postromantische Leitdiskurs alternative Quellenverständnisse? Je genauer man hinsieht, desto deutlicher erweist sich die Quellenmetapher als hintergründig, vielschichtig, problematisch. Wo verflacht die Rede von der Quelle in der Metaphernvergessenheit der Hilfswissenschaften? Wo wird das Versprechen der Unerschöpflichkeit zur Zumutung und Bedrohung? An welcher Stelle kommt das Ressourcenverständnis als Gegenszenario ins Spiel?
Ältere Arbeiten Campes sind in diesem Buch mit neuen zu einer in sich geschlossenen Studie zusammengefügt. Das methodische Konzept der „Schreibszene“, mit dem Autorschaft und Kreativität in Wissenschaft und Literatur neu zu durchdenken sind, wird an literarischen Aufsätzen und Experimentalberichten erprobt. Im Fokus stehen aber Lichtenbergs Sudelbücher: Hier ist exemplarisch zu beobachten, wie etwas, das wohl nie als Werk geplant war, für uns heute aber Lichtenbergs wichtigstes Werk darstellt, Gestalt annimmt.
Mit Beiträgen von Rüdiger Campe, Benjamin Bühler, Rupert Gaderer, Anja Gerigk, Ulrich Kinzel, Andrea Krauss, Karin Krauthausen, Johannes Lehmann, Clemens Pornschlegel, Patrick Primavesi, Adrian Robanus, Mareike Schildmann, Marcus Twellmann und Martina Wernli.
Weitere aktuelle Forschungsbeiträge zu Hölderlin, seinem Umfeld und der Rezeption seiner Werke sowie Rezensionen und Forschungsüberblicke zu spezielleren Themen spiegeln das weite Spektrum der wissenschaftlichen und künstlerischen Auseinandersetzung mit Hölderlin wider. Das Jahrbuch wird im Auftrag des Vorstands der Hölderlin-Gesellschaft von Sabine Doering (Germanistik), Michael Franz (Philosophie) und Martin Vöhler (Klassische Philologie, Germanistik) herausgegeben.