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Auerbachs berühmte Studie Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur (1946) veranschlagt die Mimesis als eine mindere und niedrige, die das Alltägliche und ›sinnlich Realistische‹ zur Darstellung bringt. Mit der in seinem Aufsatz von 1938 entwickelten Figuraldeutung stellt er ein Modell zur Verfügung, das literarische Mimesis zugleich als eine »vorausdeutende Gestalt des Zukünftigen« zu begreifen erlaubt. Dieses Spannungsverhältnis zwischen einer Mimesis des Alltäglichen und ihrer geschichtsphilosophischen Deutung hat Konsequenzen weit über die Literaturgeschichte hinaus, wie das Beispiel Siegfried Kracauers zeigt, der dem Film keine geringere Aufgabe als die »Errettung der Wirklichkeit« zuwies. Der Band macht Auerbachs »Figura«-Aufsatz zum ersten Mal mit der deutschen Übersetzung der zahlreichen fremdsprachigen Belegstellen verfügbar und etabliert ihn als zentralen Text einer Theorie minderer Mimesis.
Sind Tarantinos Filme bloß Zitatcollagen oder zeichnen sie sich durch eine eigene, charakteristische Ästhetik aus? Tarantino ist bekannt dafür, zahlreiche Filmstellen und Filmgenres in seinen Filmen zu zitieren. Seine spezielle Komik besteht darin, Genremuster zu bedienen und der Handlung dann eine unerwartete Wendung zu geben. Alltäglichen und scherzhaften Dialogen lässt er dabei viel Raum. Dieses Buch erklärt Tarantinos Filmästhetik und stellt sich auch der Frage nach der Ästhetisierung von Gewalt. Es werden alle Filme Tarantinos analysiert: Reservoir Dogs, Pulp Fiction, Jackie Brown, Kill Bill: Vol. 1, Kill Bill: Vol. 2, Death Proof, Inglourious Basterds, Django Unchained und The Hateful Eight. Darüber hinaus werden auch Filme in den Blick genommen, bei denen Tarantino am Drehbuch oder an der Regie beteiligt war wie True Romance, Natural Born Killers, From Dusk till Dawn oder Sin City. Die Interpretationen liefern Informationen zu den Produktions- und Rezeptionshintergründen der Filme sowie eingehende Analysen der Handlung (einschließlich der wesentlichen Referenzen auf die Vorläuferfilme) und der audiovisuellen Gestaltung. Jedes Film-Kapitel wird zudem mit einer detaillierten Szenenanalyse abgeschlossen.