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Der Wahnsinn in der Renaissance stellt zeitgenössisch kein Spezialgebiet in Einzelwissenschaften dar. Vielmehr ist er in allen Wissensordnungen omnipräsent, und es herrscht ein reger Kulturtransfer zwischen den Fächern, wobei Italien bekanntlich die sogenannte Leitkultur Europas in der Frühen Neuzeit darstellt. Der originelle Umgang mit Verrückten in der Vormoderne erlaubt einen innovativen Umgang mit dem traditionellen Furor, der heroische Meisterwerke der Weltliteratur hervorgerufen hat, so Ariostos rasenden Orlando, Tassos heroischen Wahnsinn und Brunos ketzerischen Furor.
Die einzelnen Beiträge zielen auf das ästhetische (Erzähl-)Potenzial im Verhältnis dieser beiden Sujets zueinander. Sie nehmen dabei Fragen nach Phänomenen der Ansteckung, der Darstellung von Krankheiten, Versuchen der Ordnung von Menge zur Vermeidung von Krankheitsausbreitung oder dem Verhältnis zwischen Individuum und Menge im Zustand der Krankheit in den Blick. In komparatistischer Anlage durchläuft der Sammelband Stationen der Reflexion über Menge und Krankheit vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
In der Nachkriegszeit setzte sich das Narrativ durch, dass die italienische Bevölkerung seiner verdeckten Manipulation hilflos erlegen, gleichzeitig aber schon immer gegen den Faschismus und Mussolini gewesen sei. Dass dem nicht so war, Mussolini eine hohe Zustimmung inner- und außerhalb Italiens genoss – auch und gerade weil er in seinen Reden geschickt auf die Meinungen und Wünsche seiner Zeitgenossen einging –, das wird in dieser breit angelegten Propaganda-Analyse detailreich gezeigt. Die Studie geht dezidiert der Frage nach, wie Mussolini Mythen rhetorisch einsetzte, um gesellschaftlichen Konsens zu erlangen und aufrecht zu erhalten.
Abstract
Imitation is a semantic scheme for observing social behaviour. Its function lies in the control of conformity and deviance on the basis of similarities with given model and thus provides orientation for social expectations. However, not all similarities presuppose imitative contacts but may be the outcome of convergent developments despite different starting conditions. Furthermore, functional equivalents may serve as substitutes for imitation. For example, persons or artifacts can be exempted from either imitating or being imitated if they are considered to have a unique and incomparable quality. The semantics of imitation vary historically and thus provide also information about changes in practices of imitation and their social value.
Abstract
This article deals with the writing of military technology using the example of the development of gunpowder technology, and in particular the Firework Book (Feuerwerkbuch, c. 1440). In the early 15th century, a corpus of technical recipes and instructions, written in Early New High German, which occupies a special position in the development of this type of writing. The Firework Book is both a collection of recipes that are comprehensive and comprehensible, as well as insightful guidance for master gunners. The article discusses the content of the Firework Book, the plausibility of the recipes and their transmission, and provides insights on possible authors and users of the Fireworks Book as well as a broader discussion about how the Firework Book was both innovative and at the same time a continuation of an already established tradition.