FĂ¼r Adornos Ă„sthetik ist der Begriff der ästhetischen Wahrheit zentral. Durch ihn versucht Adorno die beiden repräsentativen modernen Ă„sthetiken, die Kants und die Hegels, dialektisch zu vermitteln. Kunstwerke sind nach Adorno einerseits (und darin mit Hegel Ă¼bereinstimmend) Medium der Wahrheit, zugleich jedoch (und darin Kant folgend) nicht zu begreifen, sondern nur ästhetisch zu erfahren. Wonho Lee geht in ihrer detaillierten Studie dieser Doppelkonzeption nach und prĂ¼ft auf diese Weise, ob Adornos Kunstkonzeption in ihrem systematischen Kern aufgeht. Obgleich das Ergebnis negativ ausfällt, schlieĂŸt sich die Autorin Adornos Leitgedanken, ästhetische Erfahrung als Kritik zu begreifen, an und schlägt eine modifizierte Konzeption vor.
Die Studie erfasst das Kunstprogramm MERZ des Avantgarde-KĂ¼nstlers Kurt Schwitters (1887–1948) als autonomieästhetischen Entwurf und stellt es damit in eine Diskurstradition, die um 1800 ihren Anfang genommen hat. Im ersten Schritt werden aus den grundlegenden Konzeptionen ästhetischer Autonomie (Karl Philipp Moritz, Immanuel Kant, Friedrich Schiller, Friedrich Schlegel und Novalis) Kernmerkmale des ästhetisch Autonomen abgeleitet. Die Untersuchung betrachtet MERZ daraufhin vor der Folie dieser Merkmale und zeigt, dass Schwitters zentrale Impulse des autonomieästhetischen Diskurses einerseits fortschreibt und andererseits einlöst. Verschiedenste Texte/Artefakte des ›Allround‹-KĂ¼nstlers rĂ¼cken dabei in den Blick. Im Ergebnis steht die Erkenntnis, dass das Verhältnis von â€ºĂ¤sthetischer Autonomie‹ und ›historischer Avantgarde‹ – von Schwitters ausgehend – als genealogisch zu denken ist.
Situationen sind konstituierende Grundelemente von Geschehnissen und Handlungen im Alltag sowie in den KĂ¼nsten. Existenz, Sozial- und Weltverhältnisse des Menschen sind nicht nur durch sie geprägt. Vielmehr drĂ¼cken Situationen diese Verhältnisse zugleich aus, machen sie kenntlich. Dieses implizite erkenntnisgenerierende Potential vermögen die KĂ¼nste besonders zu nutzen. Mit Rekurs auf interdisziplinäre Theorieansätze wurde dieser Fähigkeit ebenso nachgegangen wie Ă¼bergeordneten Fragen zu einem situativen, anderen Denken. Es galt dabei auch zu prĂ¼fen, was ein theoriegeleiteter Fokus auf Situationen in welcher Disziplin erkenntnisstiftend leisten kann.