Das Buch zielt auf den Kern des Paradigmas gegenwärtiger Performanzforschung. Marita Tatari entwickelt eine originelle Position, die sich von jeglicher Überwindungslogik abgrenzt.
Wenn der Übergang vom Drama zu neuen Kunstformen analysiert wird, so geschieht dies zumeist in Begrifflichkeiten, die epistemologisch in Fortschrittsschemata verhaftet sind. Ein Eingriff ins Urmodell des Fortschrittsverständnisses, nämlich Hegels Ästhetik, bildet den Kern des Unterfangens, das Kunstwerk in einem eigenständigen, weder sozialen noch ethischen Sinn als Handlung zu denken, mit den technologischen Bedingungen der Gegenwart zu konfrontieren und aus der Überwindungslogik herauszulösen. Peter Szondis Dramenverständnis, Friedrich Kittlers Austreibung des Geistes, Paul De Mans Dekonstruktion und andere Theorieansätze werden so relativiert und neue Perspektiven auf die Entwicklung von Kunstformen eröffnet.
Entgegen den Bekundungen aller Reinheits- und Klarheits-Phantasmen, die das architektonische Denken zyklisch wie Sagrotan-Schwaden durchziehen, ist die Architektur vor allem ein Mischprodukt: ein manchmal bewusster, meist aber unbewusster Projektionsakt von spezifischen Designelementen auf andere spezifische Designelemente.
Dabei entsteht Neuheit, entstehen Projekte und Gebäude, die ihren Hybrid-Charakter kaum verleugnen können und von einer noch zu begründenden Transmissionskunde, einer Wissenschaft der Fusionen und Übernahmen zu analysieren sind. Denn was sollte kulturelle und damit auch architektonische Evolution sein, wenn nicht vor allem ein ewiges Hin und Her meta-ökonomischer Mergers & Acquisitions-Geschäfte? In Absolute Architekturbeginner entfaltet Stephan Trüby ein aus architektonischer Perspektive betrachtetes kulturtheoretisches Panorama, das ein Denken in Kontinuitäten mit einer Aufmerksamkeit für relative Nullpunkte verbindet.
Based on the papers presented at an international conference at the Freie Universität Berlin in 2013, the publication focuses on problems and challenges of art history’s epistemic frameworks. Following four guiding themes – narrations, venues, concepts and practice – the contributions address the aspect of mobility of aesthetic objects and their contextualisation from different analytical perspectives.
The essays examine complex processes of transcultural negotiations that are set in motion by »travelling« objects, artists, ideas and institutions in order to trace and analyse historical conditions that generated specific frameworks with their respective art historical narratives and artistic production.
Der Band plädiert für eine Resymmetrisierung des Sprachlichen und des Bildlichen für das Verständnis der Gegenwartsgesellschaft. Bildlichkeit wird als eine vom Wahrnehmungsmodus unterschiedene genuin soziale Sinnform aufgefasst.
Wir verlassen uns darauf, dass auch Andere ganz selbstverständlich dargestellte Welt von wahrgenommener Welt unterscheiden. Auf die Darstellungen von Darstellungsformen hat sich moderne Kunst spezialisiert. Am Beispiel der Gegenwartskunst wird die Vermehrung, Kombinatorik und wechselseitige Bezugnahme künstlerischer Formen als Katalysator für innerkünstlerische Transformationen identifizierbar.
Es gibt kein Artefakt ohne Entwurfsvorgang. Wie geht dieser hochkomplexe Vorgang vonstatten? Der Band untersucht an Fallbeispielen die Rolle von Bildern und Modellen im Entwurfsprozess und an der Schwelle zur digitalen Wende.
Diese Wende scheint von einem Paradox geprägt: Der Siegeszug des Modells ist zugleich einer des Bildes, da digitale Modelle meist bildlich erschlossen werden. Bildliche Praktiken scheinen besonders geeignet, Neues zu entwerfen. In der Vorwegnahme des Zukünftigen erweisen sich diese operativen Artefakte in hohem Maße als nützlich: in der Konzeptentwicklung, Formgenese, bei der Variantenplanung und ihren Selektionsprozessen, in der Vermittlung oder der Prozesssteuerung.
Der vorliegende Band widmet sich der europäischen Musik. Er fragt nach dem gesamteuropäischen Charakter der Musik dieses Kontinents und nimmt dabei auch ihre Wirkung über Europa hinaus in den Blick.
Der Arbeitskreis Europa – Politisches Projekt und kulturelle Tradition versucht, das Phänomen Europa in seiner gesamten Breite aufzufächern. Weit mehr als eine Interessengemeinschaft versteht er dabei Europa als einen identitätsstiftenden, in sich differenzierten, von Spannungen nicht freien Raum von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, ebenso wie von Kunst, Wissenschaft und Philosophie. Die in der Tradition gewachsenen kulturellen und politischen Werte stehen dabei im Vordergrund. Ohne diese Wertegemeinschaft wäre der politische Zusammenschluss Europas nicht zustande gekommen, und ohne eine kontinuierliche Bekräftigung der gemeinsamen Werte, zeigt sich neuerdings mehr und mehr, wird die Zukunft Europas gefährdet.
Der Rückgriff auf historische Kunstformen offenbart für manche, wie etwa Gehlen (1974), sowohl den bedauernswertenVerlust von Innovation wie den von Geschichtlichkeit und Geschichte. Die Beiträger¬_innen des vorliegenden Bandes schließen sich dieser Klage nicht an.
Vielmehr gilt es in Anlehnung an jüngere Forschungen zu prüfen, in welchem Maß der postulierte Verlust von Innovation und Geschichte tatsächlich zutrifft und mit welchen Argumenten sich der Behauptung widersprechen lässt. Die Beiträge gehen diesen Fragen nicht nur an Beispielen der zeitgenössischen Kunst nach. Die Problematik wird vielmehr historisch verlängert, indem auch Auseinandersetzungen der modernen und vormodernen Kunst mit ihren sogenannten Vorbildern berücksichtigt werden. So ermöglichen die hier versammelten Beiträge, eine Gegenthese zu formulieren: da Kunst stets retrograd referenziell verfährt und daraus ihre Innovation resultiert kann sie gar nicht geschichtslos sein kann.
Der Band diskutiert den Begriff der generischen Formen, um einem Dilemma der ästhetischen Theoriebildung zu begegnen: Die ästhetische Theorie weiß die Frage nach der Form zumeist nur in der Opposition zur Dynamik zu erläutern.
Diese Gegenüberstellung ist allerdings problematisch, sobald man Phänomene der Übertragung – etwa von Narrativität in der Musik oder musikalischer Wiederholungen im Film – in Betracht zieht. Fälle, in denen Form und Dynamik verschränkt sind, bedürfen eines Begriffs, der diese Opposition überschreitet und auf eine innere Bewegtheit der Form selbst angelegt ist. Der Begriff der generischen Formen, der systematisch auf einer Ebene zwischen dem besonderen Kunstwerk und der Gattung situiert ist, zielt darauf, die Dynamiken zwischen den einzelnen Künsten beschreibbar zu machen.