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Die Frage nach sozialer Integration und die Idee Performativer Sozialphilosophie
Um zu vermeiden, soziale Integration nach Maßgabe eurozentrisch-assimilativer Narrative aufzufassen, ist die Konstitution sozialer Ordnung als eine performative Praxis leiblicher Verkörperung zu begreifen. Dann nämlich hat man das Fremde zwischen uns anzuerkennen und zwar als die je individuelle Realität des Leiblichen. Die Anerkennung der fremden und insofern unverfügbaren Realität leiblichen Seins muss einer exklusionskritischen Politik sozialer Integration als ethische Richtschnur dienen. Dementsprechend erweitert die Performative Sozialphilosophie klassische diskurstheoretische Auffassungen des Performativen um eine leib-phänomenologische Dimension. Ferner ergänzt sie die zeitgenössischen post-anthropologischen Konzeptionen des Sozialen um eine anthropologische Kritik. Schließlich gilt es die performative Verkörperung sozialer Ordnung vor dem Hintergrund der spezifischen Natur humaner Leiblichkeit zu verstehen.
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Architektur umfasst nicht nur die ästhetische und materiell-technische Manifestation gebauter Strukturen, sondern auch deren entwurfliche Entstehung sowie die soziokulturellen Verhandlungen ihrer Genese und Nutzung. Idee, Entwurf, Gestaltung und Gebrauch von Architektur konkretisieren sich in medialen Formen, so wie auch ihre Repräsentation und Aneignung nur medial bedingt betrachtet und verstanden werden kann. Medien und mediale Prozesse bestimmen zudem in immer stärkerem Maße die Existenzweise belebter und unbelebter Natur. In diesem Sinne wird eine auf die Gegenwart ausgerichtete Architekturwissenschaft immer auch medientheoretische Fragen berücksichtigen müssen.

Dies gilt in besonderem Maße für die Betrachtung von Gestaltungsprozessen, haben sich diese doch durch die Digitalisierung fundamental gewandelt. Zwischen Entwurf und Entwurfsmedium besteht dabei ein wechselseitiges Bedingungsverhältnis: Die Methoden und Techniken gestalterischer Arbeit werden zunehmend als aktive Mitspieler, als Agenten verstanden, die den Verlauf und die Ergebnisse entwurflicher Arbeit maßgeblich mitbestimmen.

Entsprechend kommt der Architektur heute soziokulturell und medientheoretisch eine konzeptionelle Schlüsselfunktion zu. Ihre zwischen Entwurf, Baulichkeit und Nutzung zum Einsatz kommenden Medien sind gleichzeitig realphysische und virtuelle Instrumente, die sich zudem immer stärker gegenseitig überlagern und durchdringen – sowohl im Prozess der Architekturproduktion mittels digitaler Werkzeuge als auch in ihrer Nutzung und Aneignung. All das findet kaum mehr statt ohne bildlich-mediale Rückversicherung, ohne die ständige, online geschaltete Multiplikation auf (Kamera-)Monitore. Es entstehen hybride, real-virtuelle Räume, die analoge wie digitale Zustände kennen. Die Erforschung dieses hybriden Raums erschließt für das Nachdenken über Architektur neue, komplexe und herausfordernde Themenfelder.

Es stellt sich die Frage, wie eine Architektur der Medien konzeptionell gefasst und theoretisiert werden kann, welche die virtuelle Räumlichkeit etwa in Computerspielen und medial geprägte Entwurfsprozesse des realphysisch gebauten Raums gleichermaßen adressiert. Denn unter Medien der Architektur sind heutzutage nicht nur digitale Entwurfswerkzeuge zu verstehen, sondern ebenso die wahrnehmungsprägenden digitalen Kommunikationsmedien im Allgemeinen. Deren mediale Logiken verändern die Architekturproduktion zwar weniger direkt als die digitalen Entwurfswerkzeuge. Gleichwohl schreibt sich die Charakteristik dieses universell erweiterten Zugangs zur Umwelt immer deutlicher auch in die Struktur gebauter und virtueller Räume ein.

Die Publikationsreihe Architektur der Medien | Medien der Architektur versteht sich als Plattform kritischer Architekturforschung zur gegenwärtigen Funktion und Bedeutung medialer Prozesse in der entwurflichen Genese, Wahrnehmung und Nutzung urbaner und baulicher Strukturen. Wie verändern sich durch diese Prozesse unsere Begriffe von Raum und Architektur? Wie wirkt ein solchermaßen verändertes Architekturverständnis auf das Entwerfen und Bauen zurück? Wie verhält sich architektonisches Entwerfen zu den Welten von Virtual und Augmented Reality? Und wo tritt die Architektur in einen Diskurs mit anderen Disziplinen wie etwa Medienwissenschaft, Raumtheorie und Anthropologie? Die Publikationsreihe bietet ein Forum für solche Diskurse zum Verhältnis von Architektur und Medien.
Sehen und Wahrnehmen in Optik, Naturforschung und Ästhetik des 17. und 18. Jahrhunderts
Author:
Der Epoche der Aufklärung wird nicht nur eine besondere Vorliebe für den Sehsinn und das Licht nachgesagt, sondern auch ein bestimmtes ‚Wahrnehmungsmodell‘, das von dem Topos des kalten, distanzierten und klassifizierenden Blicks geprägt sei. Ausgehend von einem vereinzelt formulierten Zweifel an dieser Zuordnung sowie neueren Tendenzen in der Aufklärungsforschung geht die vorliegende Arbeit der Frage nach, ob sich ein solches Wahrnehmungsmodell im 17. und 18. Jahrhundert tatsächlich nachweisen lässt. Was wussten und wie dachten Naturforscher, Philosophen oder Optiker über das Auge und die Funktionsweise des menschlichen (und tierischen) Sehens? Es kann gezeigt werden, dass sich im Zeitraum von 1604 bis 1778 ein vielschichtiger Diskurs über Möglichkeiten und Grenzen der sinnlichen Empfindung entwickelt, der lange vor 1750 die physisch-psychische und kulturelle Bedingtheit des Sehens ins Zentrum rückt.
Open Access
Eine Analyse der faschistischen Rhetorik zwischen 1929 und 1936
Der Diktator Benito Mussolini suchte die Zustimmung und den Beifall der Italienerinnen und Italiener. Seine Rhetorik war aber weniger die eines Manipulators als die eines profunden Kenners der Sehnsüchte und Wünsche seiner Zeit.
In der Nachkriegszeit setzte sich das Narrativ durch, dass die italienische Bevölkerung seiner verdeckten Manipulation hilflos erlegen, gleichzeitig aber schon immer gegen den Faschismus und Mussolini gewesen sei. Dass dem nicht so war, Mussolini eine hohe Zustimmung inner- und außerhalb Italiens genoss – auch und gerade weil er in seinen Reden geschickt auf die Meinungen und Wünsche seiner Zeitgenossen einging –, das wird in dieser breit angelegten Propaganda-Analyse detailreich gezeigt. Die Studie geht dezidiert der Frage nach, wie Mussolini Mythen rhetorisch einsetzte, um gesellschaftlichen Konsens zu erlangen und aufrecht zu erhalten.
Virtuelle Realitäten entwerfen
Wie verändern Virtual-Reality-Technologien Raumerfahrung und Selbstwahrnehmung, und welche Auswirkungen haben sie auf das Entwerfen in Architektur und Design?
Bis heute gilt die realitätsgetreue Darstellung als Ausweis gelungener Virtual-Reality-Umgebungen. Doch von welchen real-virtuellen Realitäten ist hierbei die Rede, was zeichnet sie aus, und worin unterscheiden sie sich von perspektivischen Bildräumen? Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt für neun grundlegende Beiträge, in denen sich Forscher:innen aus verschiedenen Perspektiven mit Phänomenen der virtuellen und erweiterten Realität in Medien, Künsten, Gesellschaft und Politik befassen. Sie zeigen, wie Virtual-Reality-Technologien Raumerfahrung und Selbstwahrnehmung verändern und welche Auswirkungen die einhergehende Grenzaufhebung von Bild und Körper für das Entwerfen in Architektur und Design haben werden.
Filmische Arbeitswelten und Repräsentationen des Sozialen
Series:  vita activa
In vielen Großerzählungen über die Veränderung moderner Arbeit spielt die Diagnose einer postfordistischen Transformation eine entscheidende Rolle. Konstatiert werden der Umbau der Arbeitswelt in Richtung flexibler, symbolischer und kreativer Arbeitsformen bei gleichzeitiger Erosion kollektiver Organisationsformen und des solidarischen Zusammenhalts unter Lohnarbeitenden. Dieses Buch nähert sich dem Diskurs postfordistischer Transformation anhand seiner Ausprägungen im deutschen Kino der Gegenwart. Es analysiert, wie die Filme mit der Herausforderung umgehen, für die prekären Sinnlichkeiten der ‚neuen‘ Arbeitswelten und die ontologische Flüchtigkeit des Sozialen eine spezifische Form zu finden. Dabei lassen sich zentrale filmische Motive identifizieren – von der Beratung über die Besprechung bis zur filmischen Kritik postfordistischer Sprechweisen –, denen das Buch in Dokumentar- und Spielfilmen wie DIE AUSBILDUNG, TONI ERDMANN oder WORK HARD PLAY HARD nachgeht. Die Analyse ihrer verschiedenen Verweisbeziehungen und diskursiven Funktionen schärft in theoretisch-methodischer Hinsicht die Aufmerksamkeit für die (sozialen) Signifikationspotenziale des Films.
Eine politische Prosaik der Literatur
Dieses Buch verortet eine politische Dimension der Literatur auf der Formebene des Prosaschreibens: Die Prosa vermittelt zwischen künstlerischer und sozialer Rede sowie zwischen literarischen und politischen Ordnungsformen.
Der erste Teil des Buches verfolgt Reflexionen über das Prosaschreiben in der russischen Literatur zwischen den 1820er Jahren und der Gegenwart, macht komparatistische Ausblicke und stellt fest: Mit dem Prosaschreiben wird immer wieder eine engagierte Haltung der Literatur innerhalb der Gesellschaft verbunden. Dieser historische Diskurs korrespondiert mit der theoretischen Tradition, ein ethisch-politisches Potenzial in der literarischen Prosaform zu erkennen (Jean-Paul Sartre, Roland Barthes, Michail Bachtin, Jacques Rancière). Im zweiten Teil des Buches wird durch Einzellektüren eine literarische Ästhetik des Widerspruchs herausgearbeitet, die mit dem politischen Konzept der Prosa zusammenhängt.
Zur poetischen Argumentation in Nietzsches Also sprach Zarathustra
Die Studie präsentiert eine neue Lektüre von Nietzsches philosophischem Hauptwerk „Also sprach Zarathustra“. Der Text hat seit seinem ersten Erscheinen (1883–1885) extreme und stark divergierende Reaktionen hervorgerufen: Galt Nietzsche um 1900 als ‚Dichter-Philosoph‘, so bot zugleich die anti-demokratische und elitistische Haltung Anlass für vehemente politische Kritik. Die französische Philosophie der 1960er und -70er Jahre fand in Nietzsche hingegen den Kritiker und Freigeist par excellence. Den Sprachwitz von Nietzsches Text sowie dessen ironischen und parodistischen Charakter betonten poststrukturalistische Lesarten der 1980er und -90er Jahre. Vor dem Hintergrund einer bis heute fortwirkenden Spannung zwischen dekonstruktiven und hermeneutischen Zugriffen auf den Text unternimmt die Studie eine neue und konsequente Rekonstruktion der eigenwilligen Poetik von „Also sprach Zarathustra“.
Die Reihe ist abgeschlossen.