Search Results

You are looking at 1 - 7 of 7 items for :

  • Author or Editor: Elisabeth Cheauré x
  • Brill | Fink x
  • Search level: All x
Clear All
Thomas Bernhard nörgelt am Steinhof: Zwischen Sprechen und Schweigen, Atemnot und Wahnsinn, Komik und Tragik wird das österreichische Enfant terrible neu gelesen. Die in der Tradition der russischen Germanistik verfasste Studie versucht – interkulturell und interdisziplinär – aufzuzeigen, wie die kalkulierte Bernhard’sche Schreibweise zwischen seiner Produktions- und Rezeptionsästhetik oszilliert, und eröffnet dadurch überraschende Wege zu einer neuen Lektüre des vertrauten Stils. Im Spannungsfeld zwischen der „untauglichen“ Sprache und dem „unmöglichen“ Dialog werden von dem österreichischen Meister neue Methoden erzeugt, die seine „Textbestattung“ und „Selbstgesprächigkeit“ in tiefere rezeptive Funktionalität und Wirksamkeit wenden und von einem komplexen künstlerischen „System Bernhard“ sprechen lassen.
Author:
Was ist das für eine Lust an der Lektüre, um derentwillen der Literaturliebhaber immer wieder zur Literatur greift? Worin bestünde für den Leser die Attraktivität der Literatur, wenn nicht eben darin, dass sie alle seine menschlichen Vermögen in Anspruch nimmt – die sinnlichen genauso wie die intellektuellen, die ethischen und die ästhetischen?
Ausgerechnet die klassische Wirkungsästhetik, die doch eigentlich den Leser aus seinem Schattendasein heraus- und in die Literaturtheorie hatte einführen wollen, handelt von dem Wirkungspotential des literarischen Textes, und nicht davon, wie der Leser mit allen seinen Vermögen auf dieses Wirkungspotential anspricht. In Absehung von und zugleich in Berücksichtigung der Wirkungsästhetik konkretisiert Iris Bäcker die Rede vom Leser in kulturhistorischer und literaturdidaktischer Perspektive.
Das Verhältnis von Literatur und Auswärtiger Kulturpolitik hat bislang nur wenig Beachtung gefunden. Sicher gilt, dass Auswärtige Kulturpolitik nur in Ausnahmefällen Einfluss auf die Produktion von Literatur zeigt, dafür aber ganz erheblichen auf die internationale Rezeption deutschsprachiger Literatur. Seit 1919 befasst sich eine eigene Abteilung im Auswärtigen Amt mit auswärtiger Kulturpolitik. Deren Ziele sind seither in wechselnden historisch-politischen Konstellationen im-mer wieder neu bestimmt worden, der Ansatz aber blieb weitgehend gleich: Mit deutscher Kultur sollte implizit eine Vorstellung von deutscher Identität, Mentalität oder Gesellschaftsform vermittelt werden. Aktuell geht es um die Herstellung und das Offenhalten von Dialog- und Begegnungsräumen, die ein internationales Miteinander ermöglichen. Im System der Auswärtigen Kulturpolitik verändert sich die Funktionalität literarischer Texte, sie erhalten gleichsam durch den kulturpolitischen Vermittlungsakt eine zusätzliche Bedeutungsaufladung, die der Leser auch realisieren soll. Der Band entfaltet ein breites Spektrum von Fallstudien von der Auswärtigen Kulturpolitik am Hofe Peters I. bis in die Gegenwart und wartet mit Statements hochrangiger Vertreter aus Politik und Mittlerorganisationen auf.
Theorie und Praxis deutsch-russischer Kulturtransferforschung
Wie werden materielle und immaterielle Güter transferiert? Worin äußert sich ›kulturelle Identität‹? – Dies sind Kernfragen der Kulturtransferforschung. Im 20. Jahrhundert in Frankreich begründet, hat sie sich zu einem fruchtbaren theoretischen Ansatz entwickelt, der Transferprozesse und kulturelle Umdeutungen fokussiert.
In diesem interdisziplinär orientierten Band soll der Ausweitung der Kulturtransferforschung auf den russischen Kulturraum Rechnung getragen werden. Die 16 Artikel vermitteln Einsichten in russisch-deutsche Kulturbeziehungen vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart und bieten innovative Konzepte ihrer Erforschung und Darstellung. Dabei überprüfen sie die Anwendbarkeit der hier entwickelten Theoreme an praxisbezogenen Beispielen.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts interessierten sich russische Schriftsteller und Intellektuelle intensiv für die deutsche Romantik, sogen sie auf und transformierten sie in etwas spezifisch Russisches. Ein Ergebnis dieses Transformationsprozesse war das slavophile Denken seit der Mitte des Jahrhunderts. In den Jahren um 1900 interessierten sich wiederum deutsche Schriftsteller und Intellektuelle intensiv für diese angeblich „genuin russische“ Slavophilie, adaptierten sie im Sinne ihrer aktuellen Interessen.
Thomas Mann etwa gewann daraus die geistige Grundlage für seine Betrachtungen eines Unpolitischen. Früher noch als Mann nahm Rilke begierig slavophiles Denken auf, das ihm vor allem von Lou Andreas-Salomé vor und während ihrer gemeinsamen Russlandreisen vermittelt wurde. Rilke schuf idealisierte Russlandbilder, die gegenüber der sozialen Realität der Zeit vollkommen blind waren. Seine Transformation des slavophilen Denkens diente ihm vor allem dazu, das eigene Schreiben zu reflektieren und zu begründen.
Sprachdifferenz oder Kulturdifferenz? – Wie konstituiert sich Komparatistik?
Traditionell versteht die Komparatistik als ihre Aufgabe den Vergleich von literarischen Texten differenter Sprachräume. Die komparatistische Erforschung von sprachhomogenen Texten differenter Literaturen konnte sich bisher allenfalls ansatzweise und im Zeichen ganz spezifischer Fragestellungen etablieren.
Die zentrale Fragestellung, der in diesem Band nachgegangen wird, lautet: Bieten die Differenzen in den Selbstbeschreibungen unterschiedlicher Länder (wie etwa Deutschlands, Österreichs und der Schweiz) eine hinreichende Grundlage, um innerhalb eines Sprachraums von unterschiedlichen »Literaturen« zu sprechen und diese als Gegenstand komparatistischer Forschung zu begreifen? Und wo läge die Ergebnisperspektive?
Stellt das Phänomen der Abweichung bloß einen Ausdruck von Willkür dar, der das jeweilige Ordnungssystem gefährdet? Ist es dank dem mehrdimensionalen Sinngehalt des Begriffs nicht auch imstande, ein produktives Potenzial zu entfalten und als eine kulturelle Analysekategorie zu dienen?
»Nur die widernatürliche Phantasie kann uns noch retten«, soll Goethe zu Eckermann gesagt und damit die positive Treibkraft der Devianz anerkannt haben. Obwohl immer wieder Versuche unternommen werden, Devianzen zu verbergen, zu beherrschen oder zu verleumden, löst die Auseinandersetzung mit »otherness« Prozesse aus, die schließlich eine neue Sicht- und Ausdrucksweise entfalten. Dies führt zu Befunden, die Abweichung als Treibmittel der Entwicklung von Literatur, Ästhetik, Wissenschaft und Gesellschaftsordnung ausweisen.