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Es werden aufschlussreiche Stationen aus der Geschichte der Abenteuerliteratur beleuchtet. Anhebend mit der innovativen Figur des mittelalterlichen Ritters, der freiwillig in die Fremde zieht, um dort sein Glück zu finden – Reichtum, sozialer Status, erotische Erfüllung –, schlägt die Ringvorlesung einen großen historischen Bogen, der über die Übersteigerungen und parodistischen Brechungen der frühen Neuzeit, über Vagabunden und Entdecker bis zu Alltagsabenteurern und den invertierten Helden Kafkas führt.
In ähnlicher Weise folgen Leser*innen den arrangierten Wechselfällen des Zufalls gespannt, selbst dann wenn ein gutes Ende bereits absehbar ist. Werden Abenteuerheld*innen auf die Probe gestellt und von ihnen ersehnte Erfahrungen aufgeschoben, erweisen sich psychologische Konzepte wie Angstlust und Vorlust als aufschlussreich. Antriebsmomente der Erzählung und begehrliche Lektüre sind dabei eng verknüpft. Der Sammelband widmet sich dieser Konstellation von Erleben, Erzählen und Lesen in historischer Perspektive: Vom Zusammenspiel von Reise und Eros im antiken Roman über das phantasmatische Begehren Don Quijotes bis zu innovativen Spannungsmodellen der Moderne.
Der Band präsentiert die Ergebnisse des internationalen Abschlusssymposiums der Forschergruppe »Anfänge (in) der Moderne« an der LMU München. Die Beiträge befassen sich mit fiktiven wie realen Gründungsorten des 19. bis 21. Jahrhunderts. Ob St. Petersburg, Jerusalem, Washington/D.C. und Florenz oder die Künstlerkolonien in der Bretagne, die Inseln der Südsee und die Occupy-Camps oder aber auch Tlön, Wolkenkuckucksheim und der literarische Spaziergang – die Anfänge sind so vielfältig wie die Orte, an denen sie stattfinden. Die Autoren betrachten diese gemeinsame Konstruktion von Anfang und Ort in verschiedenen Medien in Hinblick auf ihre symbolische, politische, historische, kulturelle und ästhetische Bedeutung.
»Natur« umfasst ein immenses Bedeutungsspektrum: den Gesamtzusammenhang des Universums und seiner Gesetzmäßigkeiten, das Wesen der Dinge und des Menschen sowie den Erfahrungsraum einer von der Zivilisation noch nicht gestalteten Welt. Es mag an dieser Vielschichtigkeit liegen, dass übergreifende Untersuchungen zu diesem Thema bisher selten sind.
Behandelt werden die anthropologische Dimension des Naturbegriffs, wie sie sich im Verständnis von Körper und Krankheit niederschlägt, die Begegnung mit außergewöhnlichen und neuen Naturphänomenen sowie der Entwurf von Gegenräumen zur gesellschaftlichen Welt, die sich von Bildern ungestalteter Wildheit bis zu idyllischen Szenerien erstrecken.