Wolkenformen in ihrer Variabilität und Beweglichkeit laden dazu ein, als ,Bilder' von allerlei Wesen und Erscheinungen betrachtet zu werden. Sie lösen Assoziationen aus, reizen die Phantasie. Indem sie Gott oder die Götter verhüllen, verweisen Wolken den Menschen aber auch auf die Begrenztheit seines Fassungsvermögens. Die Mediengeschichte der Wolken illustriert die Abhängigkeit des Wissens von Darstellungspraktiken und -techniken. Unter ästhetischen Aspekten sind Wolken-Darstellungen reizvolle Herausforderungen; literarische Texte knüpfen an vielfältige Semantiken der Wolke und des Wolkigen an.
Bei der Entstehung von Gärten wirken menschliche Ordnungsvorstellungen und die oft widerständige Natur zusammen. Gegen ein ‚Außen’ abgegrenzt, sind Gärten oft hochgradig symbolisch aufgeladene Räume. Gärtner geben durch ihre Arbeit u.a. zu erkennen, welchen kulturellen und alltagspraktischen Leitvorstellungen sie verbunden sind. Dies gilt für die Gärten in höfischen Repräsentationskulturen wie für den bürgerlichen Kleingarten, für die gärtnerisch gestaltete Weltlandschaft wie für den zur Selbstversorgung angelegten Kriegsgarten. Innerhalb literarischer Texte, Filme und Bildgeschichten übernehmen Darstellungen von Gärten zudem mannigfache Funktionen, die über Ebene des sachbezogenen Gartenwissens hinausgehen. Die Frage, ob das Zeitalter der Gartenkunst aus philosophisch-ästhetischer Perspektive der Vergangenheit angehört, oder ob das Gärtnern ein kulturelles Modell ist, das auch dem Denken neue Wege weist, findet kontroverse Beantwortungen, die unterschiedlichen Konzepten von Kunst korrespondieren.
Die topographischen, semantischen und metaphorischen Räume unserer Welt sind auf unterschiedlichste Art und Weise auf ein Spannungsfeld von Oben und Unten, Höhe und Tiefe bezogen. Nicht nur natürliche Orte und kulturelle Räume erhalten ihre Bedeutung vielfach mit Blick auf die vertikale Achse der Raumwahrnehmung, auch Vorstellungen vom Jenseits mit seinen himmlisch hohen und höllisch tiefen Räumen beziehen sich darauf und selbst literarische Texte geben sich als Oberflächenphänomene mit unterlegter Tiefenstruktur. Die Beiträge des vorliegenden Bandes widmen sich sowohl den räumlichen Semantisierungsoptionen entlang der vertikalen Achse als auch der metaphorischen Ausgestaltung der Gegensatzpaare Oben und Unten, Höhen und Tiefe in philosophischen, literarischen und kulturwissenschaftlichen Konzepten und Denkbildern.Was ist zu tun?
Landschaften sind erstens gesehene und gestaltete Gegenstände einer Landschaftsmalerei, aber auch der ästhetischen Reflexion über die Landschaftsmalerei; Landschaften werden zweitens vielfältig literarisch beschrieben, und schließlich werden drittens Landschaften leibhaftig erlebt. Die Beiträge des Sammelbands reflektieren alle drei Zugangsweisen zum Phänomenbereich Landschaft. Nach einem grundlagentheoretischen Teil mit Beiträgen von M. Schmitz-Emans, Chr. Asmuth, St. Dietzsch / L. Kais und K. Röttgers folgt ein literaturgeschichtlicher Teil mit Interpretationen u a. zu Wickram, Büchner, Proust, Ungaretti bis hin zur Gegenwartsliteratur (St. Keppler, A. Gelhard, K. Fischer-Junghölter, St. Dressler, M. Schönenborn, B. Jubin); daran schließt sich ein bild- und literaturästhetischer Teil mit Beiträgen von S. Hartwig, A. Tredota und M. Schmitz-Emans („Buchlandschaften“) an.
Der Ausdruck „Perspektive“, von Albrecht Dürer als „ein durchsehung“ erläutert, bezeichnet wörtlich genommen den Durch-Blick in eine neue Dimension. In der bildenden Kunst des Abendlandes erscheint Perspektivierung verstanden Hinzugewinnung einer weiteren Dimension durch darstellerische Mittel, als eine wichtige und variantenreiche Gestaltungsstrategie. Es ist zu fragen, ob und inwiefern auch Texte in dem Sinne „perspektivisch“ sein können, daß sie Räumlichkeiten bzw. neue Dimensionen von Räumlichkeiten erschließen. Die Beiträge des Bandes gehen dieser Frage nach. Sie behandeln in diesem Zusammenhang unter anderem Analogien und Unterschiede der Raumdarstellung in Literatur und bildender Kunst, zentralperspektivische und de-zentrierte Perspektivik in literarischen Texten, die den Briefroman prägenden Strategien „perspektivischen“ Erzählens, die poetologische Kategorie des „Horizonts“ sowie die spezifische Perspektivik digitaler Texte. Komplementär zur Präsentation von Beispielen der Perspektivierung im literarisch-ästhetischen Raum werden wichtige Stationen der philosophischen Auseinandersetzung mit dem Begriff der Perspektive bis zum Schemabegriff Kants verfolgt.
Der vorliegende Band mit Abhandlungen zu den Konzepten Spiegel, Echo und Wiederholung dokumentiert einen Dialog literaturwissenschaftlicher und philosophischer Beiträge, der sich auf einem breiten Themenfeld verortet. Zu den behandelten Themen gehören die Beziehung zwischen Spiegelung, Subjektivität und Intersubjektivität, der Zusammenhang zwischen Repetition und Reflexion sowie die Wiederholung als Gegenstand und Strukturprinzip literarischer Darstellung; hier reicht das Spektrum der Einzelthemen von der Tabuisierung der Wortwiederholung als einem Stilprinzip bis zum Arrangement einander auf komplexe Weise wechselseitig bespiegelnder Figuren in der modernen Literatur. Das Interesse an Doppelgängern, Revenants und Selbst-Bespiegelungen im Anderen verbindet literarische wie philosophische Autoren. Eine Übersicht über wichtige Teilbereiche des durch die drei Leitworte Spiegel, Echo und Wiederholung umrissenen thematischen Feldes beschließt den Band.
Das Stichwort „Mitte“ besitzt eine Fülle von Bedeutungsdimensionen. Als Name für einen Mittelpunkt oder mittleren Bereich hat es einen topologischen Sinn; es kann aber auch eine chronologische Bedeutung annehmen oder einen Mittelwert bezeichnen. Es kann auf eine Balance oder einen Mittelweg verweisen, auf das Zentrum eines symbolischen Feldes, auf Machtzentren etwa – oder auch auf Mittelmäßigkeit. Nicht minder komplex ist das semantische Feld um den Begriff des „Mediums", und ein wiederum anderes thematisches Feld eröffnet sich bezogen auf Mittelwesen, Mittelzustände, Mischungen und Übergänge. Der vorliegende Band vereint Abhandlungen, die das Begriffsfeld um „Mitte“ und „Medium“ aus der Perspektive verschiedener Wissensdisziplinen beleuchten und dabei deren transdisziplinäre Vernetzung im Auge behalten; vertreten sind die Philosophie, insbesondere die philosophische Anthropologie, die Medientheorie, die Ästhetik, die Literaturgeschichte, die Narratologie und die Kunstgeschichte.
Im Begriff „Monstrum“ verschmelzen historisch gesehen die Vorstellung von etwas Wunderbarem (Fabelhaftem, Übernatürlichem) und etwas „Schrecklichem“ (einem bösen Omen, einem Unheilverheißenden, Schreckerregenden). Monstren lösen daher sowohl Erstaunen und Faszination aus als auch Angst und Entsetzen. Komplementär dazu verhält sich eine Lust am Monströsen und am Spiel mit Monstervorstellungen. Die Beiträge des vorliegenden Bandes widmen sich zum einen historisch und kulturell differenten Monsterkonzepten; darunter sind Fabelwesen, aber auch moralische Monster, sichtbare und unsichtbare Monstrositäten. Zum anderen gehen sie aus verschiedenen Perspektiven – vor allem anhand literarischer Texte – der Frage nach, ob es eine Grenzlinie zwischen dem Monströsen und dem Humanen gibt – und welche Konsequenzen gegebenenfalls das Fehlen einer solchen Grenze für das Selbstverständnis des Menschen hat.
Die vom Menschen bewohnte Welt hat sich der Überzeugung vieler Kulturen zufolge aus dem Wasser herausgebildet. Das Wasserreich ist als Sphäre des Ursprungs zugleich vertraut, die Heimat aller Lebewesen, eine Sphäre der Fruchtbarkeit und des Lebens. Allerdings gilt es auch als Inbegriff einer Fremde, die in spannungsvollen und feindseligen Beziehungen zur heimatlichen Lebenswelt auf dem Lande steht. Vor allem das Meer hat immer schon eine Herausforderung durch das Unvertraute dargestellt. Die Beiträge des vorliegenden Bandes gelten verschiedenen Semantisierungen der Wasserwelt in kulturhistorischen und literarischen Kontexten. Sie rücken insbesondere spezifische Figurentypen und Wasserwelten in den Blick und arbeiten deren poetologisch-reflexive Dimension heraus. Philosophischen Konzeptualisierungen des Wassers und des Flüssigen bilden eine erste Gruppe, um Wasserthemen und Identitätskonstruktionen geht es in einer zweiten Serie von Texten; das Wasser im Kontext der Poetiken moderner Autoren wird in einer dritten behandelt, Wasser und Weiblichkeitskonzepte in der vierten, Gewässer besonderer Art wie Aquarien und Stauseen in der fünften.