Search Results

You are looking at 1 - 2 of 2 items for :

  • Author or Editor: Monika Wąsik-Linder x
  • Literature and Cultural Studies x
  • Search level: All x
Clear All

Abstract

Theaterkünstler*innen waren eine der gefährdetsten Berufsgruppen, die von Repression und Verfolgung nach 1933 weitaus stärker betroffen waren als bisher angenommen. Die deutsche Propaganda unternahm zahlreiche Aktionen, um die ‚inneren Feinde‘ des Deutschen Reiches in ihren Wohnländern zu isolieren, und betrachtete die Strategie der ‚domnatio memoriae‘ als Mittel des politischen Kampfes. Die ‚Konfiszierung des Gedächtnisses‘ sollte nicht nur dazu führen, dass Künstler*innen und ihre Werke dauerhaft aus dem Gedächtnis ihres eigenen Publikums getilgt werden, sondern auch verhindern, dass sie in anderen Ländern im Gedächtnis der Öffentlichkeit auftauchten. Die Tatsache der Flucht garantierte keine Befreiung von Repressionen, die Künstler*innen im Deutschen Reich erlebten oder zu erwarten hatten, sondern war oft nur ihr Anfang. Dies gilt umso mehr, als Berlins Forderung, die Aktivitäten der Künstler*innen durch Zensur einzuschränken, mit den Zielen der Innenpolitik des Gastlandes zusammenfiel – wie in der Schweiz. Im Beitrag werden einige Aspekte der Schweizer Kultur- und Flüchtlingspolitik vorgestellt, die in vielen Fällen das Schicksal der dem Deutschen Reich entkommenen Theaterkünstler*innen nachhaltig bestimmten. Das Vorgehen der staatlichen Institutionen in der Schweiz verhinderte nicht nur die Beschäftigung und Beförderung vieler Theaterschaffender, sondern beraubte sie auch des Arbeitsrechts und sogar des Aufenthaltsrechts. Infolgedessen waren viele Künstler*innen (auch herausragende Theaterpersönlichkeiten) gezwungen, am Rande oder außerhalb des künstlerischen Lebens tätig zu werden.

In: Lethe-Effekte
Forensik des Vergessens in Literatur, Comic, Theater und Film
Der mythologische Fluss Lethe dient als Leitmotiv für das Aufspüren diverser medialer Strategien zum Vergessen in Lyrik, Prosa, Comic, Theater und Film. In Anlehnung an forensische Verfahren zeichnet sich eine kritische Auseinandersetzung mit etablierten Erinnerungsdiskursen zum vergangenen Jahrhundert ab. Ermittelt werden poetisch profilierte Widersprüche, prosaische Ausdrucksformen von Demenz, topografische Projektionen sowie Umwertungen eines gemeinhin belastenden Vergessens.