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Historische und systematische Perspektiven
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Die Urkatastrophe des Ersten Weltkriegs brachte das »Wert-Vakuum« (Hermann Broch) zum Vorschein, in dem sich eine spezifisch literarische Ethik ausbildete.
Nach dem Versagen der bisherigen Moralvorstellungen übernimmt vor allem die Literatur den Versuch, nach den (Hinter-)Gründen der Katastrophe zu fragen: Nicht die dokumentarischen Szenarien werden hier beleuchtet, sondern die Aufarbeitung im satirischen (Karl Kraus), essayistischen (Broch), utopischen Schreiben (Musil) wie im Roman der 20er Jahre (u. a. Der Zauberberg, Der Mann ohne Eigenschaften, Die Schlafwandler).
Zum Verhältnis von Ethik und Narration in philosophischen und literarischen Texten der Gegenwart
Die Herausforderungen der Globalisierung führen zu verschärften Debatten über Ethik und Moral. Auch die Literatur und die Philosophie der Jahrtausendwende setzen sich verstärkt mit ethischen Fragestellungen auseinander.
Wie werden die drängenden ethischen Fragen in literarischen und philosophischen Texten der Gegenwart ästhetisch gestaltet? Die postmoderne Lust am vielschichtigen Spiel mit der Differenz scheint verabschiedet zu sein. Stattdessen rufen die Texte der Gegenwart vermehrt zur Verantwortung auf: Akzeptanz und die Bewahrung des Andersseins und Andersdenkens werden zu einem zentralen Moment der Gegenwartsliteratur und -philosophie.
Literarische und filmische Imaginationen
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Alter(n) ist nicht nur eine biologische Größe. Altersvorstellungen sind in erster Linie wandelbare kulturelle Konstrukte, die in einer Gesellschaft, in der der demographische Wandel den Generationenvertrag belastet, Transformationen unterliegen. Als anthropologische Universalie ist das Alter seit der Antike z.B. in Form des Motivs der Altersweisheit ein Thema literarischer Repräsentationen. Unter dem Eindruck des fortschreitenden Altersstrukturwandels transformieren sich positiv konnotierte Altersbilder solcherart und werden angesichts einer wachsenden gesellschaftlichen Herausforderung, die das Missverhältnis der Lebensalter zeitigt, umfassenden Abwertungsmechanismen unterworfen. Leonie Süwolto untersucht ausgehend vom Paradigma des demographischen Wandels aus diskursanalytischer und gendertheoretischer Perspektive die Konstruktionsmechanismen gängiger Altersbilder. Sie zeigt, wie literarische und filmische Fiktionen des Alter(n)s diese Konstruktionsmechanismen offenlegen und dekonstruieren, um ein Bewusstsein für alternative Vorstellungen des Alter(n)s zu schaffen und so eine ethische Funktion erfüllen.
Editorial Board / Council Member: , , , and
Die Reihe „Ethik – Text – Kultur“ will der anhaltenden Aufmerksamkeit für ethische Themen und Fragen in literatur- und kulturwissenschaftlichen Diskursen ein Forum bieten. Ethik – Text – Kultur markiert eine Konstellation, in der Ethik nicht als normative Wertsetzung verstanden wird, sondern als eine Reflexionstheorie von Moral, die es erlaubt, das kritische und widerständige Potential von Textualität und textuellen Praktiken in sowohl historischer als auch gegenwärtiger Perspektive sichtbar zu machen.
Darüber hinaus sollen in den Studien und Beiträgen der Reihe „Ethik – Text – Kultur“ die medialen und kulturellen Bedingungen ethischer Reflexion fokussiert werden. Zur Debatte stehen die implizite und explizite Ethik der Texte, ihrer Darstellungsweisen und ihrer Pragmatik, der Kultur und ihrer (medialen) Konstruktionen.
Evidenz und Polyphonie der Gewissensentscheidung auf dem deutschsprachigen Theater der Frühen Neuzeit
»Read my lips…«, »als Ehrenmann versichere ich Ihnen…« – wer kennt nicht die öffentlichen Beteuerungen von Aufrichtigkeit und Gewissenhaftigkeit? Doch die selten überprüfbaren Wahrheitsinstanzen machen misstrauisch. Muss ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass die Wahrheit gesprochen wurde?
Fromholzer untersucht das Spannungsverhältnis von unerschließbarer Innerlichkeit und wahrheitsgemäßer Aussage unter Rückgriff auf das Theater der Frühen Neuzeit. Vom Reformationsdrama bis zu Friedrich Schiller bedarf das Gewissen objektivierbarer Kriterien, sei es als Imitatio Christi oder als aufgeklärte Urteilslegitimation, die seine Autorität gesellschaftlich begründen.
Die Ethik des Neutrums bei Robert Musil und Robert Walser
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Die ethische Relevanz von Literatur wird nicht selten an deren Anschlussfähigkeit an moralische Vernunftnormen wie Urteils-, Entscheidungs- und Orientierungsfähigkeit bemessen.
Die Studie problematisiert diese moralphilosophische Überformung des ethical turn und weist auf einen (literatur-)ethischen Unterstrom hin, der auf Desorientierung, Entsubjektivierung und Urteilsenthaltung zuläuft. Derartig ›verantwortungslosen‹ Praktiken ist Roland Barthes’ Vorlesung Das Neutrum gewidmet, die mit Foucaults Systematik der Selbstverhältnisse und Deleuzes spinozistischer Ethologie als Ethik des Selbst rekonstruiert wird. In Robert Musils und Robert Walsers Romanen kommt eine ethologische Suchbewegung zum Tragen, die vom Phantasma des Neutrums angetrieben wird und eigenschaftslose Existenzweisen hervorbringt.
Siegfried Kracauer im Kontext
Siegfried Kracauer ist trotz der erfreu-lichen Fortschritte, die die Herausgabe seiner Werke in den letzten Jahren gemacht hat, immer noch weit weni-ger bekannt als viele seiner Zeitgenos-sen. Obwohl seine Theorien und Konzepte in jüngster Zeit zunehmen auf Interesse gestoßen sind, bedarf die Eigenart seines philosophischen Den-kens noch immer der genaueren Auf-arbeitung. Diese Besonderheiten werden freilich erst dann hinreichend sichtbar, wenn Kracauers Werk von seinem Kontext her wahrgenommen und untersucht wird: denn die bestehenden Berüh-rungspunkte mit den philosophischen und ästhetischen Konzepten von Ben-jamin, Adorno, Cassirer, Warburg und anderen werfen einerseits die Frage nach Kracauers Selbständigkeit auf und sind andererseits der Schlüssel für deren Beantwortung. Der Band setzt hier an und versucht, in einer verglei-chenden interdisziplinären Perspektive die internen Strukturen und die spezifi-sche Produktivität von Kracauers Schaffen zu klären. Dabei wird ein Realismus sichtbar, der keineswegs ‚wunderlich’ ist, wie Adorno mit kriti-schem Akzent noch in den 60er Jah-ren bemerkte, sondern sich durch eine Nähe zu den Phänomenen und eine ungewöhnliche analytische Schärfe gleichermaßen auszeichnet.
Poetik und Ethik eines Narrativs zwischen Wissenskultur und Weltverhalten
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Das Meer entzieht sich der theoretischen Anschauung. Als das Unberechenbare und Gestaltlose schlechthin wirft es den Reisenden stets auf die individuelle Bewältigung der Naturgewalten zurück. Die Überlieferung von Weltneugierde und Abenteuerlust vollzieht sich im Medium des Reiseberichtes zwischen Vorgängern und Nachfahren: Bewahrt das Weltbild seinen Bezug zur Lebenswelt allein durch die stets neuerliche Konfrontation mit der Elementarnatur, so erhält der schiere existentielle Ernst sein bewegendes Pathos erst aus der verklärenden Perspektive einer ästhetischen Darstellung. Die Untersuchung skizziert eine Poetologie des Abenteuers, welche das Erleben und Überliefern von Alterität gleichermaßen als epistemologisch-sprachanalytisches wie ethisch-existentielles Dilemma identifiziert. Sieben textkritische Analysen verfolgen den Topos der Meerfahrt vom Spätmittelalter bis in die Postmoderne.
Zum Verhältnis von Literatur und Ethik im epischen Werk Peter Handkes
Wie viel Gutes braucht ein Werk, um als moralisches zu gelten? Wie viel Moral, um sehnsuchtsvoll zu bleiben? Und wie viel Sehnsucht, um am Guten festzuhalten?
Das Werk von Peter Handke ist eines der umstrittensten: Was sich in ihm vielfach als moralischer Anspruch zeigt, wird in der Kritik als narzisstische Überhöhung des Autors, als esoterische Botschaft oder romantisierende Weltvergessenheit bewertet. Geschätzt wurde lange Zeit die produktive Selbstsuche, die sich aus Handkes Texten herauslesen lässt, doch spätestens mit der Veröffentlichung der Jugoslawien-Schriften hat das Werk in der öffentlichen Wahrnehmung – aus moralischer Perspektive – ausgedient. Unter Rückgriff auf zeitgenössische ethisch-ästhetische Theorien wird das epische Werk des Autors auf seinen Status und seine Besonderheiten hin befragt.
Dozentur für Weltliteratur
Als »Literatoren« bezeichnete Goethe Schriftsteller und Intellektuelle, die zwischen den Kulturen der Welt vermitteln wollen. Das Internationale Kolleg Morphomata der Universität zu Köln hat danach eine Literaturdozentur benannt, die 2010 erstmals an Daniel Kehlmann vergeben wurde.
Kehlmann entfaltet am Beispiel von García Márquez’ Hundert Jahre Einsamkeit »Pathos und Entzauberung, Vorankündigung und Überraschung« als Orientierungspunkte eines weltliterarischen Programms. Der Band versammelt im Weiteren Gespräche, die Daniel Kehlmann mit seinen Schriftstellerkollegen Ismail Kadare, Arnon Grünberg und Adam Thirlwell und seinen Übersetzern Juliette Aubert und Konstantinos Kosmas geführt hat.
Der Band bildet den Auftakt der Schriftenreihe Morphomata Lectures Cologne.