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  • Author or Editor: Sybille Krämer x
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Kulturtechnik zwischen Auge, Hand und Maschine
Series:  Kulturtechnik
Die Geschichte unserer Kultur, Kommunikation und Kognition basiert auf dem Einsatz von Schrift. Doch im Rahmen der Debatte über Mündlichkeit und Schriftlichkeit wurde die Schrift als aufgeschriebene Sprache konzipiert. Der Schriftgebrauch von Mathematik, Musik und Logik, von Naturwissenschaft und Tanz, in der Diagrammatik und bei der Computer-Programmierung blieben dabei ausgeblendet. Demgegenüber thematisieren die Beiträge des Bandes die lautsprachenneutralen Dimensionen der Schrift. Im kulturtechnischen Gebrauch der Schrift wirken Diskursives, Ikonisches und die Techniken der Zeichenmanipulationen stets zusammen. Und das gilt auch für die Alphabetschrift selbst. Die Materialität und Sichtbarkeit der Schrift eröffnen einen Operationsraum ästhetischen und kognitiven Handelns, der undenkbar ist ohne die Simultaneität und Zweidimensionalität inskribierter Flächen.
Series:  Kulturtechnik
Kultur diesmal nicht als Text! Gewinnen wir einen neuen Blick auf die Kulturgeschichte, wenn wir eine Kultur nicht bloß in der Perspektive ihrer Sprache, Texte, Werke und Monumente betrachten, sondern ihre Kulturtechniken untersuchen? ‚Kulturtechniken’ hier verstanden als jene alltäglichen Praktiken, in denen – wie etwa beim schriftlichen Rechnen - das Symbolische und das Technische so eng sich verschwistern, daß unser Wissen die Form eines technisierbaren Könnens annimmt? Entsteht eine innovative Perspektive für die Wissenschaftsgeschichte, sobald wir das Zusammenwirken von Schrift, Bild und Zahl dabei berücksichtigen? Der Computer integriert heute die phänomenal so verschiedenartigen Medien wie Schrift, Bild, Musik und Sprache und zwar gerade deshalb, weil das Binäralphabet diese als Zahlen zu codieren erlaubt. Diese binäre ‚Umschrift’ verschiedenartiger Medien ist zwar neu. Doch zugleich wirft sie die Frage auf, ob und wenn ja: in welchem Umfang kulturelle und wissenschaftliche Umbrüche ihre Impulse empfingen gerade von Transformationen nicht nur zwischen den verschiedenen Darstellungssystemen, sondern auch zwischen dem Semiotischen und dem Maschinellen selbst. Eines zumindest ist klar: Nur einer transdisziplinären Anstrengung, die bereit ist, die Grenzen des eigenen Fachs nicht für die Grenzen der Wissenschaft zu halten, enthüllen sich Interdependenzen zwischen Bild, Schrift, Ton und Zahl in jenem Umfang, in dem deren kulturstiftende Leistungen tatsächlich hervortreten können. Forscher aus der Mediävistik, Mathematik, Kunstgeschichte, Kulturwissenschaft, Medienwissenschaft, Informatik und Philosophie, die im Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik an der Humboldt-Universität Berlin zusammenarbeiten, folgen den Spuren kultur- und wissenschaftsprägender Umcodierungen: Sie stoßen dabei auf die Hand als frühes Multimedium der Repräsentation (Horst Wenzel); auf Modelle als eigentliche Bezugsgrößen von Wissenschaft (Bernd Mahr); auf eine erstaunliche Parallelität zwischen der Kulturtechnik des Sammelns und der Dynamik von Forschungszyklen (Jochen Brüning); auf die Ikonographie kulturtechnischer Embleme (Horst Bredekamp); auf bildgebende Argumentationsverfahren in den Wissenschaften (Wolfgang Coy); auf die Schriftbildlichkeit als kulturtechnisches Potenzial (Sybille Krämer); auf die Vorgängigkeit der Zeitrechnung gegenüber dem Zeitbegriff (Thomas Macho) und schließlich auf das griechische Alphabet als Medium zugleich der musikalischen, mathematischen und sprachlichen Notation (Friedrich Kittler).
Kunst und Zeugenschaft verbindet ein zwiespältiges Verhältnis: Zeugen sollen Tatsachen wiedergeben, nicht als Künstler oder Dichter sprechen. Auf der anderen Seite haben Figurationen der Zeugenschaft die Künste stets fasziniert. Darf Kunst ein Zeugnis sein? Und: Kann sie dies? Der Band betrachtet künstlerische Produktionen von Zeugenschaft in Film, Theater, Literatur, Performance, Bildender Kunst und Fotografie.
Künstlerinnen und Künstler haben Zeugenschaft in vielfältigen Formen dargestellt und kommentiert – und sich zuweilen selbst als Bezeugende verstanden und in Szene gesetzt. Die Originalbeiträge arbeiten zum einen gattungsspezifische Aspekte der jeweiligen Kunstformen heraus, thematisieren aber auch gattungsübergreifende Fragen über das Verhältnis von Kunst und Zeugenschaft: Wie wird die kulturelle und gesellschaftliche Rolle von Zeugnissen in der Kunst reflektiert? Wie werden Wahrheit und Fiktion ins Verhältnis gesetzt? Und scheint im Gestus des Bezeugens womöglich eine eminent politische Dimension von Kunst auf?
Die Pionierin der Computertechnik und ihre Nachfolgerinnen
Ada Lovelace schrieb 1843 das weltweit erste Programm für eine informationsverarbeitende Maschine. Welche Beiträge leisten Frauen bis heute in der Welt des Digitalen? Der Band setzt sich mit Ada Lovelace (1815 –1852) als Pionierin der Programmierung, aber auch mit ihrer Stilisierung zur Ikone auseinander. Er blickt auf die Bedeutung ›Rechnender Frauen‹ in der Nachkriegsära der einsetzenden Computertechnik. Er erörtert die Rolle der ›feinen Unterschiede‹ der Geschlechter in Wissenschaft und Technik und lässt wichtige Forscherinnen der zeitgenössischen Computerwissenschaft (Robotik, Verteilte Intelligenz, Big Data) zu Wort kommen.
Dimensionen eines Gefühls
Geschichten, in denen Menschen erst lernen müssen, was Angst ist, muten uns paradox an. In allen Kulturen finden wir Angst, aber auch Methoden, die Angst zu bekämpfen. Die Autoren dieses Bandes verstehen Angst nicht nur als überzeitliches, gewissermaßen biologisches Phänomen, sondern erkennen darin zugleich historisch und gesellschaftspolitisch unterschiedliche Erscheinungsformen. Der Blick auf solche Formationen der Angst kann uns dabei helfen, eine gewisse Distanz zu diesem Phänomen einzunehmen, das gerade durch seine Unmittelbarkeit charakterisiert ist. Darüber hinaus zeigen die verschiedenen Beiträge die Besonderheit der Angst in unserer modernen Gesellschaft. Wenn die Gesellschaft nicht mehr als natürliche Sozialität verstanden werden kann, wenn Individualität und Reflexivität den modernen Menschen mehr als in der Vergangenheit prägen, verändert sich offensichtlich auch die Angst. Die Philosophie, die Psychoanalyse, die Literatur der Moderne und Postmoderne zeigen die allgemeine Dimension der Angst in einer Epoche der Individualisierung und potenziellen Entwurzelung, der kein Mensch ganz entgehen kann: der Soziologe Dirk Baecker, der Psychoanalytiker Peter Widmer, die Philosophen Johannes Heinrichs, Sybille Krämer, Michail Ryklin, Slavoj Zizek, die Judaistin und Rabbinerin Evelyn Goodman-Thau, der Religionswissenschaftler Jan Assmann und der Literaturwissenschaftler László Földényi gehen dieser Entwicklung und ihrer Auswirkung auf die Angst nach.
Interdisziplinäre Perspektiven auf musikalische Notationen
Musiknotationen wurden lange nur als »aufgeschriebener Klang«, in der Rolle eines Speicher- und Kommunikationsmediums, verstanden. Ausgehend von neuerer Schriftforschung wird in diesem Band ein Perspektivenwechsel auf musikalische Schrift vorgenommen. Die Beiträge eröffnen kulturwissenschaftliche, philosophische, musikhistorische, bildtheoretische und musikästhetische Perspektiven auf musikalische Notation. Daran anknüpfend werden exemplarisch musikalische Notationssysteme aus Geschichte und Gegenwart auf ihre schriftspezifische ›Eigensinnlichkeit‹ befragt.
Open Access
Rhetoriken verletztenden Sprechens
Eine verletzende Bemerkung, ein beleidigendes Wort – viele Situationen lassen uns Sprache als gewaltförmig erfahren. In der Metapher des ›kränkenden Wortes‹ ist diese Wirkung greifbar; systematisch erforscht wird sie indessen erst in jüngster Zeit. Die Beiträge dieses Bandes zeigen, welche Perspektiven diese Forschungen in der Linguistik, der Philosophie und der Literaturwissenschaft eröffnen. Die Fragen gelten unterschiedlichen Problemen: Wie ist verbale Gewalt von anderen Gewaltformen zu unterscheiden? Sind sprachliche Aggressionen typisierbar? Welche soziale Funktion kommt verletzender Sprache in Brennpunkten der Vormoderne zu? Was an uns ist es überhaupt, das durch Beleidigungen verletzt wird? Ist bereits dem Gespräch als Interaktion eine subtile Gewaltsamkeit eigen? Wie werden Grenzbereiche sprachlicher Aggression, sei es beißender Humor oder die Satire, in der Alltagskommunikation und in der literarischen Fiktion ausgespielt?
Zur Ordnung der Schrift im Bleisatz
Die ästhetische Präsenz von Schrift ist nie rein dekorativ. Sie bietet einen Zugang zu ihrer inneren Organisation. Unser Blick wird früh darin geschult, die Spatien beim Lesen auszublenden und als neutralen Hintergrund ohne Bedeutung für den Sinn des Textes zu sehen. Zwischenräume beim Druck sind aber keineswegs leer. Letter und Lücke sind keine Gegensätze, sondern ineinander verzahnte, sich komplementär ergänzende Körper, die den Text als ein geometrisches Raster präsentieren. Von Lettern und Lücken betrachtet die Ordnung der Schrift im Bleisatz aus literaturwissenschaftlicher Sicht. Dabei werden literarische Drucktexte mit auffälligen typographischen und semantischen Lücken vorgestellt und von der anderen Seite des Schwarz-Weiß-Kippbildes her neu gelesen und neu gesehen.
Series:  Eikones
Standbilder, Ikonen, Königsporträts, Pressephotos, Filme für ein Millionenpublikum, wissenschaftliche Bildgebungstechniken, Passbilder oder Karikaturen entscheiden über die soziale, epistemische, rituelle und ästhetische Geltung von Ereignissen, Dingen und Personen.
Ihre Identität wird vielfach durch Bilder festgelegt. Bilder können die Erinnerung steuern oder politische Ereignisse auslösen. Unser Wissen von der Welt ist nicht nur durch Bilder vermittelt. Bilder sind nicht nur Medien einer Erkenntnis, sie sind nicht einfach optische Instrumente wie Fernrohr oder Teleskop, sie bilden nicht nur etwas ab, sondern sie stellen eine eigene Welt dar.
Der französische Philosoph Michel Serres ist am 1. Juni 2019 verstorben. Er war Mitglied der Académie française und hat mehr als 50 Monographien zu unterschiedlichsten Themen veröffentlicht. Sein Denken ist durch eine große Vielfalt gekennzeichnet und die Vielfalt selbst ist immer wieder Thema seiner Texte. »Das vielfältige Denken. Oder: Das Vielfältige denken« versucht, die Ansätze des Denkens von Michel Serres in ihrem Facettenreichtum dem Leser nahe zu bringen.
Aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven wird die Vielfältigkeit beleuchtet. Thematische Akzente sind u.a.: Gemenge und Gemische, das Parasitäre, Engel und Boten, die Rolle der Musik und die der Kommunikation, der Mensch in den Netzen, in seiner Körperlichkeit und Leiblichkeit sowie sein Verhältnis zur Natur. Außerdem werden die Berührungen mit anderen Philosophen thematisiert, von Henri Bergson über die phänomenologische Tradition bis zu Michel Foucault. Zu den Autoren der einzelnen Beiträge gehören neben Philosophen auch Literaturwissenschaftler, Medienwissenschaftler, Sozialwissenschaftler und Juristen.