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Abstract
Der Beitrag verknüpft linguistisch-pragmatische und literaturwissenschaftliche Betrachtungen von Bachmanns Ein Wildermuth. Im ersten Teil der Erzählung können institutionelle Prozesse bei Gericht, insbesondere Zeugenvernehmung und Wahrheitsfindung, aus handlungstheoretischer Perspektive beschrieben und das Scheitern beider im Fall Wildermuth funktional begründet werden. Die Dysfunktionalität basiert auf dem an autobiografische Alltagserzählungen erinnernden zweiten Teil der Erzählung: Auf der Suche nach Wahrheit im Sinne der Korrespondenztheorie konstituiert sich das Selbstbild des Richters Anton Wildermuth in einer Diskussion sprachphilosophischer Wahrheitstheorien (Korrespondenz-, Kohärenz- und Konsenstheorie). Bachmanns Ein Wildermuth ist sowohl in Bezug auf das Diskursmuster Erzählen, als auch die gerichtliche Kommunikation für pragmatische Betrachtungen gewinnbringend, gleichermaßen steht die Erzählung – im Sinne Jakobsons poetischer Sprachfunktion – exemplarisch für die Untrennbarkeit von Linguistik und Literatur.
Autor:innenbilder und -inszenierungen nehmen Einfluss darauf, wie wir Texte lesen. Diesen ‚Bild-Text-Relationen‘ widmet sich der Sammelband: Er fragt danach, wie die Bilder, die wir von Autor:innen haben und die diese und andere entwerfen, sich zu deren Texten verhalten. Im Fokus stehen Formen und Funktionen intra- und extraliterarischer Inszenierung von Autor:innenschaft sowie Medien und Medialität der Inszenierung. Untersucht werden Historizität, Typologie und Formenrepertoire von Inszenierungspraktiken ebenso wie Dynamiken von Innovation und Nachahmung. In den Blick rücken mediale Formate wie Literatur, Brief, Blog, Poetikvorlesung, Comic und Fotografien vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart.