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Die Formen und Weisen der literarischen Stellungnahmen sind Gegenstand der in diesem Band versammelten Untersuchungen. AutorInnen wie Ulrich Peltzer, Juli Zeh, Kerstin Hensel, Navid Kermani, Uwe Tellkamp, Antje Rávic-Strubel, Ilija Trojanow, aber auch neue und neu inszenierte Erzählgenres wie Dorfgeschichte, Reisebericht oder Kriminalroman werden in eingehenden Analysen auf ihr kritisches Potential hin untersucht.
In dieser literaturwissenschaftlichen Studie wird der „Diskurs Jelinek“ in seiner Spezifik beschrieben und damit analysierbar und prinzipiell sogar simulierbar gemacht. Durch strukturale und zugleich interdiskursive Textanalysen ausgewählter Dramen werden dabei jene homologen Textstrukturen, wie oszillierende Figurenmodelle, in den Dramen aufgezeigt, die das Spiel der (Sprach-)Macht vor dem Hintergrund aktueller politischer und wirtschaftlicher Mediendiskurse offenlegen.
Mareike Gronich geht der Frage nach, inwieweit die narrative Struktur und die Sprache eines Prosatextes jenseits der auf der Inhaltsebene verhandelten Themen eine politische Dimension entfalten können. In der Studie wird ein an Hannah Arendts Denken angelehnter literatur- und politiktheoretischer Ansatz entwickelt, mit dem sich die politische Dimension der Form in ihrer ästhetischen Verfasstheit sowie auch in ihrem politischen Wirkungspotenzial beschreiben lässt. Die Romaninterpretationen zeigen, dass Erzählen auch dann politisch sein kann, wenn es sich nicht explizit – kritisch oder affirmativ – zu politischen Inhalten positioniert, sondern sich stattdessen auf ›das Politische‹ richtet und dies erzählend mitgestaltet.
Dabei wird von einer Entgrenzung der Arbeit im dreifachen Sinne ausgegangen: Neben der ökonomischen Entgrenzung rücken hier auch jene Transgressionen in den Fokus, die sich auf sprachlicher und epistemischer Ebene vollziehen. Die Studie macht die Implikationen dieser Verschiebungen in Lektüren verschiedener Gattungen kenntlich. Analysiert werden Romane und Erzählungen, aber auch Reportagen, Essays und Interviews, in denen sich Vorstandsvorsitzende, Top-Manager oder Professoren über ihr Arbeitsverständnis und das Verhältnis von Arbeit und Nicht-Arbeit äußern.
Was das Label ›Realismus‹ angeht, herrscht auf dem Terrain der Gegenwartsliteratur Gedrängel. Selbst für kaum miteinander vergleichbare Texte ist von ›realistischem
Schreiben‹ die Rede: mal in Form von ähnlichen, mal aber auch höchst unterschiedlichen poetologischen Selbst- und Fremdbeschreibungen. Offensichtlich ist es nicht so einfach zu sagen, worin der spezifisch ›realistische‹ Zug eines Textes oder einer Schreibweise jeweils genau besteht und auf welche Weise welche Texte welche Realismuseffekte hervorbringen. Wie diese in der Gegenwartsliteratur konzipiert, praktiziert und reflektiert werden, zeigen die Beiträge dieses Bandes für die Zeit von 1960 bis heute, indem sie neue Zugriffe auf ›realistische‹ Texturen erproben.