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Abstract
Der deutschsprachige Naturalismus, der sich um 1885 vor allem in Berlin formierte, beanspruchte in seinen programmatischen Proklamationen einerseits den Anschluss an die europäische Avantgarde-Literatur. Man referierte öffentlichkeitswirksam auf Émile Zola, Henrik Ibsen sowie Lev Tolstoi und behauptete damit die Zugehörigkeit zur internationalen Moderne. Andererseits unterstrich man zugleich mit nationalistischem Impetus die Bindung an die eigenkulturelle Tradition, berief sich auf die deutschen Klassiker und behauptete die Unabhängigkeit der eigenen literarischen Kultur von fremden Vorbildern. Die vorliegende Fallstudie rekonstruiert die historische Symptomatik dieses bemerkenswerten Spagats zwischen Kosmopolitismus und Germanentum. Dazu wird aufgezeigt, wie sich die Berliner Naturalisten um Arno Holz und Wilhelm Bölsche, Karl Henckell und Hermann Conradi gezielt an ältere, Progressivität markierende nationale Dichtungstraditionen wie den Sturm und Drang und gleichzeitig an Internationalität indizierende Vorbilder der poetischen Vätergeneration angeschlossen haben. Indem erstmals die Herkunft eines von den Naturalisten mehrfach adaptierten Baudelaire-Zitats nachgewiesen wird, das sich als Übernahme aus den Schriften des unter dem Pseudonym Dranmor publizierenden Schweizer Lyrikers Ferdinand Schmid entpuppt, kann nachgezeichnet werden, mit welchen Strategien und Methoden sich die naturalistische Moderne gleichzeitig als fremdkulturell aufnahmebereit und doch als eigenkulturell verankert präsentiert hat.
Im Mittelpunkt steht dabei der Musikdenker Boulez, der das Kompositorische selbst als eine genuine Denkpraxis begreift, die Martin Zenck auf völlig neue Weise als eine Praxis des ›Gestischen‹ versteht. Diese führt auf eine vierfache Signatur zurück: Die Textur der Schrift, ihre Bewegung einerseits, die zweitens den Leib und seine Gebärden einschließt, zum Dritten das synästhetische Spiel der Sinne und ihre verschiedenen Medien, und schließlich das performative Moment der Darbietung, der Präsentation, das auf seine Weise allererst Raum und Zeit entstehen lässt.
Die gesamteuropäische Dimension der Avantgarde-Bewegung des frühen 20. Jahrhunderts lässt sich aus dem engen Blickwinkel der Nationalphilologien nicht adäquat nachvollziehen und verlangt nach einer internationalen Untersuchungsperspektive. Der Band legt den Fokus auf die Austauschbeziehungen zwischen französischer, deutscher, russischer, italienischer und ukrainischer Avantgarde und versteht sich als ein Beitrag zur Erforschung der Internationalität der avantgardistischen Strömungen in Literatur und bildender Kunst.
Ihre Identität wird vielfach durch Bilder festgelegt. Bilder können die Erinnerung steuern oder politische Ereignisse auslösen. Unser Wissen von der Welt ist nicht nur durch Bilder vermittelt. Bilder sind nicht nur Medien einer Erkenntnis, sie sind nicht einfach optische Instrumente wie Fernrohr oder Teleskop, sie bilden nicht nur etwas ab, sondern sie stellen eine eigene Welt dar.
Kritiker befürchten, dass bei der praktischen Umsetzung des Bologna-Prozesses die Hochschulen zu höheren Lernfabriken umgestaltet werden und nicht länger ihren eigentlichen Zweck erfüllen – nämlich in der Tradition Wilhelm von Humboldts der Wissenschaft zu dienen und Persönlichkeiten zu bilden. In diesem Zusammenhang geht es daher immer auch um die Frage, ob einzelne Komponenten von Humboldts Universitätskonzept anachronistisch geworden sind.
Der Band behandelt das Problem in historischer wie systematischer Hinsicht und aus der Perspektive verschiedener Einzelwissenschaften (Philosophie, Theologie, Pädagogik, Geschichtswissenschaft, Literaturwissenschaft). Teil 1 untersucht die Wurzeln des humanistischen Bildungsideals vor der Folie wechselnder gesellschaftlicher und politischer Ansprüche. Teil 2 beleuchtet Risiken und Chancen des Bologna-Prozesses. Explizit oder implizit müssen sich alle vorgestellten Universitätsreformen an den Idealen Humboldts messen.
Der Band verwebt künstlerische und geisteswissenschaftliche Forschung und regt zu einer diskursiven Vertiefung der Debatte um Gegenstände und ihre Bedeutung an. Es geht um eine Ethik und Ästhetik der Dinge, die sich im Umgang mit Gegenständen aus der Kindheit erschließt, in der sich Orientierungen in der Welt im Spiel mit Anderen und an Hand von Objekten vollziehen, Prozesse des Erlernens mit ermöglichen und Aufmerksamkeiten schaffen.