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Das Jubiläum nimmt der vorliegende Band zum Anlass, das wirkmächtige Œuvre des Italieners einer Neusichtung zu unterziehen – und zwar in seiner ganzen Breite, das heißt angefangen bei dem bereits erstaunlich eigenwilligen Spielfilmdebüt, dem etwas anderen Film noir Cronaca di un amore, über die in den 1960er Jahren entstandenen Meisterwerke wie La notte, L’eclisse oder Blow up, mit denen der Regisseur Weltruhm erlangte, bis hin zum Episodenfilm Jenseits der Wolken, den der damals 83-jährige Antonioni in Kooperation mit Wim Wenders, einem seiner großen Bewunderer, realisierte.
Sogenannte ›Qualitätsfernsehserien‹ oder auch ›Autorenserien‹ machen mittlerweile selbst diejenigen süchtig, die dem Fernsehen gegenüber stets als immun galten – aus Gründen, denen der vorliegende Band nachspürt. Er widmet sich 13 Serien, die in den letzten Jahren von sich reden gemacht haben, darunter The Sopranos, Six Feet Under, The Wire, Deadwood und Gilmore Girls. Zu großen Fernseherzählungen bietet er ausführliche Lektüren.
Dies bestätigt der vom Stumm- bis zum Gegenwartsfilm reichende Streifzug durch die »Weltliteratur des Kinos«, zu dem die insgesamt elf Beiträge des Bandes einladen. Halt gemacht wird bei den großen Stationen der kinematografischen Adaptionsgeschichte, unter anderem bei Murnaus Herr Tartüff, Renoirs Eine Landpartie, Kurosawas Das Schloss im Spinnwebwald, Rohmers Die Marquise von O. und Tarrs Satanstango, die allesamt, wenn auch auf je unterschiedliche Weise, den spezifischen Mehrwert des »unreinen Kinos« (André Bazin) zum Ausdruck bringen.