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Abstract
Gottsched’s tragedy Agis, König zu Sparta (1745) has been characterized as a dramatic „Fürstenspiegel“ based on the principles of Aristotelian poetology. This paper argues instead that Agis constitutes a hybrid form between the so called ‚example‘ and the ‚error‘ mode (hamartia). The adolescent, tragic hero Agis IV. is caught between a righteous but gullible idealism on the one hand and a blind adoration for his predecessor Lycurgus on the other, which ultimately leads to his failure due to an excess of virtue. Thus Agis shows the underestimated complexity and ambivalence of Gottsched’s dramatical work and his ‚political aesthetics‘ overall.
Abstract
In 1528, the Erfurt humanist and rex poetarum Helius Eobanus Hessus who had come to Nuremberg only two years earlier, wrote a funeral poem (Epicedion) in honour of his deceased friend Albrecht Dürer. Hessus tried to use this occasion to establish himself in the ‘humanistic field’ of the city of Nuremberg, an attempt that had only limited success. Based on Hessus’ Epicedion, the article attempts a critical revision and methodological reconception of a social history of literature. Occasional poetry plays a central role in this project. Through a ‘thick description’ of the epicedion and its contexts, the article attempts to reconstruct Hessus’s aims and strategies. Based on the new methodological approach of the Tübinger SFB 1391 ‘Andere Ästhetik’, the paper seeks to outline both the ‘autological’ (the artistic logic) and ‘heterological’ (social practice) aspects of the text.
Dünnes Studie widmet sich der frühneuzeitlichen Entstehung solcher Praktiken anhand von exemplarischen Analysen spanisch- und portugiesischsprachiger Texte von Inca Garcilaso de la Vega über Luís de Camões bis hin zu Miguel de Cervantes.
Der Band profiliert sich durch einen interdisziplinären Zugang gegenüber bisherigen Versuchen zur Lebenskunst mit stark philosophischem bzw. phänomenologischem Einschlag. Neben bedeutenden Philosophen wie Popper, Arendt, Camus, Langer, Dávila und Blumenberg, kommen insbesondere Schriftsteller wie Thomas Mann, Andersch und Kunert sowie Künstler wie Cage und Beuys zur Sprache. Darüber hinaus sind die naturwissenschaftlichen Zugänge durch Weizsäcker, die pädagogische Ansätze durch Neill und die psychologischen und therapeutischen Modelle durch Lou Andreas-Salomé, C.G. Jung, Rank, Kohut, und Fonagy vertreten. Die Lebenskunstmodelle werden mit den Biografien der einzelnen Autoren ver-schränkt, um so zu verdeutlichen, wie bedeutsam der biografische Entstehungskontext für die Lebenskunst selbst ist.
Der negative Vitalismus der Dekadenz weicht einer Regenerationsbewegung, die sich jedoch nicht in einem einzigen politischen Diskurs beruhigen kann, sondern sich um jene mit dem Verlust des Souveräns entstandene Leerstelle herum zu vervielfältigen scheint. Steht die Dekadenz im Zeichen einer gleichermaßen fetischisierten wie perhorreszierten Weiblichkeit, so kreist die mit der Niederlage von Sedan aufkommende Regenerationsdynamik um eine Vaterfunktion, die in der Republik, so scheint es, eben gerade noch keine symbolische Entsprechung finden kann. Die vakante Vaterposition wird damit offen für immer neue, imaginäre Besetzungen, die bei aller Heterogenität als Gemeinsamkeit die Verschränkung von Männlichkeit und Heil teilen.
Erstmals wird Hölderlins Dichten im Literaturbetrieb und in der Lesekultur seiner Zeit verortet. Gilt Hölderlin heute insbesondere aufgrund der neuartigen und dunklen Sprache, die er in seinem späten Werk entfaltet, als einer der bedeutendsten Lyriker deutscher Sprache, so erfuhr das Spätwerk in seiner eigenen Zeit fast durchweg Ablehnung. Anhand der als „Nachtgesänge“ bekannten Gedichte, die Hölderlin 1804 in einem viel gelesenen Frauentaschenbuch publiziert hat, ergründet Tobias Christ die Widersprüche und das Scheitern einer Lyrik, die weit über den Horizont zeitgenössischer Gattungskonventionen und Leseerwartungen hinausging.