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Abstract
In Nietzsches Also sprach Zarathustra wird bekanntlich nach der Überwindung des Menschen verlangt, und zwar auf dem Weg vom Tier zum Übermenschen. In meinem Beitrag versuche ich diese Entwicklungsrichtung in Frage zu stellen und auf die Notwendigkeit der Überwindung des Menschlichen auch in Bezug auf die Tierwelt hinzuweisen. Dass eine solche Umkehrung im Kontext dieses Werks denkbar ist, davon zeugt die durchaus ambivalente Position der Tiere in Zarathustra: Das Tier ist einerseits eine schamvolle Erinnerung an die menschlichen Ursprünge, andererseits steht es für Unschuld, Aufrichtigkeit, ja Klugheit, auf die der Mensch wohl aspirieren kann (und soll). Vor diesem Hintergrund werden Zarathustras Tiere präsentiert und sein Verhältnis zu ihnen mit der Haltung des tierliebenden heiligen Franziskus verglichen.
Abstract
Der Beitrag versucht, anhand von Milan Kunderas Roman Das Buch vom Lachen und Vergessen die positive Bedeutung des Vergessens hervorzuheben. Auf eine essayistische Art und Weise schildert Kundera verschiedene Situationen des Vergessens, im Hinblick auf die große Weltgeschichte und die banalen Angelegenheiten des Alltags in der kommunistischen Tschechoslowakei nach 1968. Die im Titel angedeutete Korrelation zwischen dem Vergessen und Lachen ist dabei gar nicht offensichtlich und darum untersuchungswert. In Anlehnung an Aleida Assmanns Konzept des kollektiven Gedächtnisses werden zunächst Beispiele für dessen Umformung geschildert, was als ‚aufgezwungenes Vergessen‘ gelten kann. Im Weiteren wird nach der Bewertung des Vergessens im privaten Leben der Romanprotagonist*innen gefragt. Obwohl manchmal als unangenehm und beschämend empfunden, scheint gerade das Vergessen die Gegenwart in den Vordergrund zu rücken und unbefangenes Lachen zu ermöglichen. Es kann folglich als eine Befreiung betrachtet werden und in manchen Fällen erscheint es sogar lebensnotwendig, wenn die Last der Vergangenheit bzw. die Pflicht der Erinnerung allzu drückend werden.