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Eine vergleichende Semantik des Wunderbaren in verschiedenen Sprachen liefert wichtige Beiträge zu einer Typologie, in der Evokationen des Wunderbaren als ›Staunenswertes‹ oder als ›Zeichen‹, dazu Affinitäten und Divergenzen gegenüber dem Numinosen, Archaischen, Phantastischen und anderen Kategorien des ›Besonderen‹ sichtbar werden. Eine solche vergleichende Semantik des Wunderbaren, zu der hier nur einige Beobachtungen anhand literarischer und religiöser Traditionen sowie sprachlicher Entwicklungen gegeben werden können, bleibt ein Desiderat der Forschung.
Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Disziplinen greifen u. a. voneinander abweichende religiöse Traditionen auf und vergleichen diese in einem neuen Licht. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf dem Waschen der Hände (im Christentum, Judentum und Islam), der mit der Hand zusammenhängenden Materialität (Gießgefäße, Handprothesen), auf der Frage des Einsatzes der Hand in verschiedenen Kontexten (als wichtigstes Instrument des Arztes, des Künstlers, in der Masturbation), ihrer symbolischen und liturgischen Aufladung (etwa in der Hagiographie, in Geistergeschichten), auf Gesten (insbesondere Schmähgesten) und der plastischen Abbildung der Hand (mittelalterliche Handreliquiare, medizinische Handmoulagen).
Vom biblischen Wunderglauben über bizarre Bildwelten Hieronymus Boschs bis hin zu fiktional imaginierten Science-Fiction-Szenarios: Das „Wunderbare“ wird in diesem Band als ästhetisch-künstlerisches Phänomen in Literatur, Theater, Film und bildender Kunst untersucht und als „gesamtkulturelles“ Phänomen unter religions-, sprach- und geschichtswissenschaftlichen sowie soziologischen und (para-)psychologischen Perspektiven betrachtet.