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Brechts Fatzer-Fragment ist und blieb ein monumentaler Torso von rund 550 Seiten; ein Theaterstück, das zu Lebzeiten seines Autors keine Aufführung erfuhr und erst in den vergangenen beiden Jahrzehnten, vor allem im „Postdramatischen Theater“ (Hans-Thies Lehmann), eine Renaissance erlebte. Es ist dabei einer der reichsten und dunkelsten Texte Brechts, ein Text der Entgrenzung und Widerständigkeit: gegenüber seinem Autor, dem er sich nicht zum Werk fügen wollte, und gegenüber seinen Spielern, denen er das von Brecht konstatierte „fatzer unaufführbar“ als kreative Provokation entgegensetzt. Vereinnahmungen scheitern bereits an der medialen Ambivalenz. Performative Aspekte, die eine theatrale Nutzung fordern, sind ebenso manifest, wie sich der komplexe literarische Text dem Zugriff entzieht. Betrachtet man die beiden Einfl üsse allerdings in ihrer Bezüglichkeit, zeigen sich Spuren einer spezifi sch literarischen Performativität, die Wege zum „Verstehen“ eröffnen kann.