Neutestamentliche Wundererzählungen zeugen von einer distinktiven Diskrepanz zwischen literarischer Form (discours) und realitätswidrigen Inhalten (histoire), denn die Darstellung des Wunderbaren erfolgt im faktualen Redemodus. Diverse literarische Strategien dienen der Authentifizierung des dargestellten Wunderbaren, doch zugleich werden realitätswidrige Elemente in der realistischen Literatur als dieser inhärent wahrgenommen, ohne dass der faktuale Charakter des Textes dadurch beeinträchtigt wird.
Vom biblischen Wunderglauben über bizarre Bildwelten Hieronymus Boschs bis hin zu fiktional imaginierten Science-Fiction-Szenarios: Das „Wunderbare“ wird in diesem Band als ästhetisch-künstlerisches Phänomen in Literatur, Theater, Film und bildender Kunst untersucht und als „gesamtkulturelles“ Phänomen unter religions-, sprach- und geschichtswissenschaftlichen sowie soziologischen und (para-)psychologischen Perspektiven betrachtet.