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Die lutherische Visionskultur ist durch das Schriftprinzip bestimmt. Briefe, Predigten, Bücher – in Visionen ›neuer Propheten‹ wimmelt es von Medien. Mehr als andere Visionen tragen lutherische ›Gesichte‹ das daraus entstehende Spannungsverhältnis zwischen Mediatem und Immediatem aus.
Anika Höppner arbeitet die Verstrickungen von amtlich verordneter Medialität und visionärer Gegenwärtigkeit heraus und skizziert ihren historischen Wandel von der Einführung der Reformation bis zum Ende des 30-jährigen Krieges. Untersucht werden religiöse Vorstellungen von Gottunmittelbarkeit und ihr spezifisches Verhältnis zur Medienkultur des 16. und 17. Jahrhunderts. In neun exemplarischen Lektüren lutherischer ›Gesichte‹ bestimmt die Autorin die Logiken und Mechanismen der Verschränkung etwa von Bibelzitat und Gottesschau, Wortglaube und Brautmystik, Bekenntnis und Stimmwunder, die Visionen zum festen Bestandteil der lutherischen Konfessionskultur werden ließen.